FußballWM 2014 und ich in Laos

Hindernisse und Hürden, lange Nächte, um dann doch noch wenigstens das Endspiel zu sehen.

Das Laos ist kein Fußballland ist, zumindest ist es als solches noch nicht über den nahen asiatischen Raum hinaus bekannt geworden, hatte ich schon recht bald bemerkt. Bei meinen Streifzügen durch die Stadt kam ich öfter an zwei Plätzen vorbei, wo am Anfang auf staubigem Untergrund gekickt wurde. Dann gab es größere Veränderungen. Zäune wurden gezogen, Erde bewegt und eines Tages, ich traute meinen Augen nicht, wurde dort sogar Kunstrasen verlegt. So erstrahlen heute beide Plätze in saftigem Grün. Meine Vermutung, dass  da aus irgendeinem internationalen Topf  Entwicklungsgelder, natürliche für die sportliche Entwicklung, geflossen waren, konnte ich leider nicht bestätigt finden. Sei es darum, hier wird gekickt und das ist die Hauptsache.

Dennoch als nun im Juni die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien begann, war das in Laos erst mal nicht zu bemerken. Wenn ich hier meine Frauen im Guesthouse, oder meinen Laolehrer darauf ansprach, erntete ich nur unverständliches Lächeln. Ganz anders natürlich bei der europäischen Falanggemeinde,  zu der ich mich jetzt auch fast zählte.

Für mich war klar, ich wollte die Spiele und Ereignisse im Internet verfolgen, denn ein Fernseher war auch im Guesthouse nicht vorhanden.  Ich lud mir als erstes die App der Sportschau, FIFA 2014 auf mein Ipad herunter. Dann kam das erste Deutschlandspiel und ich stellte mich, es würde hier schon 1 Uhr in der Nacht sein, wenn die Übertragung begänne, auf eine lange Nacht ein. Dann die Enttäuschung, auf allen TV-Kanälen der Hinweis „diese Sendung kann an Ihrem aktuellen Standort nicht abgespielt werden“.

Diesen Satz sollte ich nun noch öfter sehen. Okay, wenn kein Fernsehen im Internet, dann eben Radio und ich fand heraus, dass HRInfo, das Spiel live übertrug. Okay sagte ich mir, warum nicht, live im Radio, auch eine  neue Erfahrung, Erinnerung an früheste Jugend, wo Radio der Alltag war. Oder auch die Bundesliga, Samstagsnachmittags im Radio, hatte ich Zuhause oft genossen. Doch leider war schon beim nächsten Spiel auch mit der Radioübertragung Schluss und in jedem Sender, der das Spiel angekündigt hatte, war zu hören, zur Zeit keine Übertragung möglich, versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt.

Ich griff daraufhin zu meinem Ipad und schickte eine Mail an den SWR: Sehr geehrte Redaktion, ich finde es ganz schön arm, dass man im Ausland, ich lebe gerade in Laos, nicht mal im Radio live das Fußballspiel hören kann. Wer hat denn da Angst vor was? Zwei Tage später kam promt die Antwort: „Wir können ihre Verärgerung gut verstehen und würden sehr gerne die WM-Spiele auch im Ausland übertragen. Leider sind die Verträge zwischen FIFA und den Fernseh-/Hörfunkanstalten aber so formuliert, dass die Übertragung ins Ausland geblockt werden muss. Es ist kein Trost für Sie, aber Fakt: „Den Anderen“ (=ARD, ZDF, MDR Info etc.) geht es genauso. Wir hoffen, dass Sie uns trotzdem gewogen bleiben. Mit freundlichen Grüßen, Chefredaktion Hörfunk / SWRinfo. Sie hatten recht, es war kein Trost, aber ich fühlte mich besser aufgrund der schnellen und freundlichen Reaktion. Guter Kundenservice eben, wie ich es so oft auch in meinen Trainings vertreten hatte.

Ja, somit war klar, Ergebnisse erst am nächsten Morgen oder Liveticker im Minutentakt bei sportschau.de. Mittlerweile hatte ich auch herausgefunden, dass es eine kleine Fangemeinde gab, die, wenn das Spiel früh,  hier also um 23 Uhr, stattfand, in der RedBullBar eine Übertragung  auf eine größere Leinwand anschaute. Das habe ich dann auch einmal, als Sonja gerade hier war, genutzt. Das alles überragende Spiel im Halbfinale gegen Brasilien, übertragen hier um 3 Uhr nachts, verschlief ich lieber. Allerdings dachte ich am nächsten Morgen, als ich das Ergebnis in meiner App sah, dass das ein Schreibfehler sei und bedauerte dann doch, gerade das nicht gesehen zu haben. Jetzt war klar, das Endspiel wollte ich sehen.

Da die Familie Neuer im neuen Haus nun auch einen neuen Fernseher angeschafft hatte, bot Markus an, dass wir dort gemeinsam das Finale sehen könnten. Gesagt getan, an besagtem Sonntag, dem 13. Juli hier, beschloss ich einen guten deutschen Kartoffelsalat zu machen für den nächtlichen Imbiss während des WM-Finales, das am Montag, dem 14.7. 2 Uhr im Thaifernsehen, diese Mal sogar mit englischer Moderation, übertragen wurde. Ber, Markus und ich fieberten nun gute 220 Minuten mit der deutschen Nationalmannschaft um das Ergebnis. In der zweiten Hälfte der Verlängerung, dann endlich das Siegestor und wir fielen uns in die Arme, waren wir doch nun auch mit „Weltmeister“ geworden.

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Es war mittlerweile 5:30 Uhr und draußen dämmerte der Morgen.

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Kurzerhand, beseelt durch das Ergebnis und mindestens zwei große Flaschen BiiaLao, beschloss ich, mich zu Fuß auf den Heimweg zu machen.

In Facebook war von mir an diesem Morgen zu lesen: Kein Autokorso, kein Jubelgeschrei, nur die Mönche sind da!

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So kam es, dass ich am frühen Montagmorgen durch Luang Prabang wanderte. Die Mönche bei ihrem morgendlichen Bettelgang beobachte. Über den Morgenmarkt schlenderte, in der Hoffnung einen leckeren Fladen mit Reis und Kokos zu ergattern, um dann für zwei Stunden Schlaf ins Bett zu fallen.

 

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