Ein etwas anderer Weckruf

Weckruf

Meine Schwester Ingrid hat einen Weckruf verfasst, den ich gerne hier teilen möchte

Der etwas andere Weckruf
Heute habe ich auf meinem Spaziergang dieses Wunder der
Entfaltung und erste Blüten in der Natur betrachtet.
Egal, was um uns herum passiert, die Natur lebt ihren Kreislauf.
Ich habe bemerkt, wie wohl mir das gerade jetzt tut.
Es hilft mir einen Ausgleich zu finden zu den schrecklichen
Bildern und Informationen, die auf uns einprasseln.
Trotzdem bleibt die Frage aus meiner Hilflosigkeit:
„Kann ich etwas tun?“
Mir ist dazu ein Gedicht eingefallen zum Frieden:
Der erste Friede
Der erste Friede, der Wichtigste, ist der,
welcher in die Seelen der Menschen einzieht,
wenn sie ihre Verwandtschaft, ihre Harmonie mit dem Universum einsehen
und wissen, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt.
Und dass diese Mitte tatsächlich überall ist.

Sie ist in jedem von uns.
Dies ist der wirkliche Friede.

Alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.
Der zweite Friede ist der, welcher zwischen einzelnen
geschlossen wird.
Und der Dritte ist der zwischen Völkern.
Aber vor Allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden
zwischen Völkern geben kann,
wenn nicht der erste Frieden vorhanden ist.

Der, wie ich schon sagte,
innerhalb der Menschenseelen wohnt. von John Abdelsayn

(aus der Tiefe meines Herzens)
Und das war mein Weckruf!
Ich kann in dieser Zeit für meinen inneren Frieden sorgen.
Das ist der Grundbaustein habe ich verstanden.
Ich weiß auch, dass all unser Denken und Fühlen
Energien erzeugt und bin zu dem Schluss gekommen,
dass eben dieses unsere Macht ist.
Die Künstler machen es uns vor – sie kreieren mit dem Herzen Wort und Ton,
Farbe und Form und schicken es um die Welt ……das ist Energie.
Was wäre, wenn wir uns bei jeder herzzerreißenden Trennungsszene von
Eltern und Kindern ihre glückliche Wiedervereinigung vorstellen mit
Glückstränen………
wenn wir bei den zerstörten Häusern uns die unzerstörten vorstellen…..bauen
wir sie mit unserem inneren Auge wieder auf…….
bei all den Soldaten an den Friedenswunsch in ihrem Herzen glauben………
bei all dem Kriegsgerät an die Möglichkeiten des friedlichen Einsatzes
….Schwerter zu Pflugscharen……was immer uns dazu noch einfällt.
Was wäre, wenn wir an Putin denken, mit dem Glauben es kann sich in ihm
etwas entfalten, was Frieden für ihn bedeutet.
Wir sind Viele und die Energien sind weitreichend und groß.
Wir müssen sie nur bedingungslos gehen lassen.
Euer
den Frieden liebender Mensch
Frau, Mutter, Großmutter
Ingrid Pöschl
Teilt es so oft ihr möchtet

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 7, 8 und 9

So präsentierte sich schon am Morgen das Refugio Passo Gouda und wir waren auf Regen gefasst.

   

Die Pferdeherde kamen uns auf unserem Weg entgegen. Wir begegneten uns mit dem nötigen Respekt, nur die Mutter mit dem Fohlen war doch etwas skeptisch.

Die Wolken wurden dichter und irgendwann öffneten sie sich und ergossen mächtige Wassermassen über uns. Eine Weile stellten wir uns in einem alten leerstehenden Betonbunker am Wegesrand  unter, zogen warme Kleidung an und  gut ausgerüstet mit Regenjacken, Regencape,  Regenschutz für die Rucksäcke und einem Schirm machten wir uns weiter auf den Weg. Ja ein Schirm ist beim Wandern nicht zu verachten, das hatte ich schon in Bhutan beim Wandern gelernt. Ein Blitz und ein direkt folgender Donnerschlag erschreckte uns mächtig. Es blieb zum Glück der einzige und nur der Regen prasselte weiter auf uns nieder. Auf dem steinigen Fahrweg bildeten sich wahre Sturzbäche, die immer mal gurgelnd den Berg seitlich hinab strömten. Wir hüpften von Stein zu Stein und kreuzten die Bäche mal links und mal rechts. Der Fahrweg war für heute unser Weg und schon um 13:30 Uhr erreichten wir unser heutiges Etappenziel, ein Refugio geführt von einer netten Dame, die uns mit Kaffee und süßen Stückchen den langen Regenweg vergessen lies. Bald änderte sich auch das Wetter, die Wolken zogen vorbei und die Sonne lockte uns für den Rest des Nachmittags auf die Terrasse.

    

Bein einem Spaziergang entlang der Straße zeigte sich in der Ferne unser Ziel, das Mittelmeer.

Am nächsten Tag brachen wir früh auf, denn wir wollten ja am Nachmittag im Meer baden.  Der Weg bog schon bald von der Fahrstraße ab und es sollte noch einmal ein richtig anspruchsvoller und schöner Weg werden.

Der Ginster war hier unser Begleiter und Farbgeber.

Und dann der Blick aufs Meer und hinüber nach Monaco.

Hinab nach Ventimiglia ging es noch einmal auf richtig steilem steinigem Pfad.

Und hier war für Martina und Silke der GTA geschafft, mein herzlichen Glückwunsch.

Ich wollte nicht mit ins Wasser, denn ich habe die ersten Etappen ja nicht mitgemacht und überlege wie und vielleicht mit wem ich diese nachholen kann.

   

Das Abschluss in Ventimiglia war gelungen. Wir besuchten den Markt, aßen großes italienisches Eis und nahmen ein erfrischendes Bad im Meer. Am Abend speisten wir köstlich in einem Restaurant mit Blick aufs Meer in der herrliche Altstadt

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus zurück nach Limone und von dort mit dem Auto wieder nach Deutschland.

 

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 6

Der heutige Weg war als der spektakulärste Teil unserer diesjährigen Wanderroute angekündigt. Von Colla Melosa geht es auf schmalen Militärpfaden bis zum Refugio Passo Gouta. „Gut markiert, die Alpensteige führen durch exponiertes Gelände, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit“ stand im Wanderführer. In der Herberge wurde uns gesagt, dass in einem Steilstück der Hang im Winter abgerutscht und Vorsicht geboten sei. „Noch einmal bäumt sich der Grenzkamm mit zwei imposanten Kalkgipfeln auf. Felsenwege sind in die senkrechten Felsfluchten von Monte Pietraveccia und Monte Toraggio geschlagen. Extreme vereinen sich hier auch in der Botanik, Lavendel, Edelweiß, Pfingstrosen, Goldregen – je nach Jahreszeit durften und blühen am Wegesrand.“, steht im Rother Wanderführer GTA. Es war Frühjahr für diese Region und auf unserem Weg  duftenden und blühten all die benannten Pflanzen und dazu der Türkenbund mit seiner leuchtend orangen Farbe  

     

Die erste Hürde für uns war, den Einstieg in den Felshang zu finden.  Zum Glück trafen wir die drei Holländer, die auch die Nacht im Refugio verbracht hatten, mit GPS und sie bestätigten uns, dass wir auf dem richtigen Weg seien und dass bald oberhalb ein schmaler Pfad abzweigen würde. Nach ca. 100 Meter sahen wir ihn auch, der Sentiero degli Alpini ein ehemaliger Gebirgsjägerversorgungpfad. Dieser quert den Hang und geht dann in einen schmalen Pfad in die schroffen Ostabstürze des Monte Pietravecchia über. Der Pfad ist teilweise durch Mauern im Fels gestützt und manchmal ganz in den Fels gehauen.

    

Wer auf diesem Bild genau hinschaut wird Personen, Silke und mich, auf dem schmalen Pfad mitten am Berghang erkennen.

   

Da ganz oben steht Silke,.

D

Um die Biegung dieses Felsen zeigte sich die erste größere Herausforderung, eine schmale Stelle bei der der Weg abgestürzt  und  keine  Sicherung zum Übergang angebracht war. Be carfully hatte uns ein junger Wanderer gesagt, der uns auf dieser Strecke entgegen kam.

  Die zweiter Herausforderung war dieser Absturz, der schon in der Hütte angekündigt war. Allerdings waren hier die Felsbrocken relativ groß und lagen fest, so dass wir einen sicheren Weg finden konnten der uns dann bis zum ersten Gipfel, dem Pas dell‘ Incisa (1684 m), führte.

Der Ausblick von hier oben sind grandios über das Roya Tal bis hin zu den Gipfeln des Mercantour-Nationalparks.

Der Weg führte weiter steil am Hang entlang bis zum Passo di Fonte Dragurina (1810 m), nicht mehr ganz so spektakulär, aber dennoch sensationell.

„passage dengereux, passagio pericoloso, dangerous section“ steht auf dem kleinen Schild, da waren wir aber längst über die vielleicht wirklich schwierigen Stellen hinweg. Wenn der Pfad mal gar zu schmal war sicherte auch ein Seil den Weg.

      

Auch solche Hindernisse waren auf dem Weg zu überwinden.

Der Weg führte nun weiter langsam bergab über den Col Corbeau (1404 m) bis er dann auf eine breitere Fahrstraße traf. Auf dieser wanderten wir weiter bis zum Refugio Passo Gouta (1213 m) wo uns ein netter Hüttenwirt empfing. Die Zimmer waren groß und wir verbrachten  den Rest des Tages vor der Hütte in der Sonne. Später tauchte noch eine wilde Pferdeherde am Refugio auf, der wir auch am nächsten Tag noch einmal begegnen sollten.

Am Abend beobachten wir, draußen sitzend, die Glühwürmchen, die rund um das Refugio schwärmen. Aber es kündigt sich schon Regen an, der uns früh zu Bett gehen ließ.

 

 

 

 

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 4 und 5

In der Albergo La Vecchia (1716 m)  gönnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein einen haben Tag Pause und brachen wir erst nach dem Mittagessen auf. Wir hatten uns entschieden an diesem Tag nur zu der Selbstversorgerhütte Refugio San Remo zu gehen. Den Schlüssel für die Hütte bekamen wir in der Albergo und sollten ihn dann beim nächsten Refugio wieder abgeben. Also versorgten wir uns mit Käse, Wurst, Obst und Brot für den Abend. Rotwein, so der Wirt der Albergo sei oben in der Hütte. Der Weg führte uns zurück bis Piaggia, dort schlugen wir einen Weg parallel zum Hang über die alten Terrassen ein, der sich leider nach einer haben Stunde als falsch erwies. Also zurück nach Piaggia und  dort suchten wir nach der Wegmarkierung für den richtigen Weg steil hinauf durch die terrassig angelegten Wiesen. Am steilen Berghang begegnete uns eine Gruppe von acht Frauen, die auf dem Weg zur Albergo La Vecchia waren. Sie, so stellte sich später heraus, waren auf dem gleichen Weg wie wir und wir sollten sie bei unseren nächsten Refugios immer wieder treffen.

Oben am Berg erwarteten uns grandiose Ausblicke und weite Hänge mit herrlichen Alpensrosen.

     

Kurz vor der Hütte erreichten wir den weitsichbaren Redentore (2200 m) eine Heiligenfigur, die über das weiter Land wacht und in Richtung Meer blickt.  Direkt daneben ist das Ende eines Liftes, also der Hang im Winter Skipiste.

Von der anderen Kammseite zogen Nebel und Wolken über den Berg.

Das Refugio San Remo liegt 2075 m hoch mit herrlich weitem  Ausblick. Nach dem wir erst einmal ausgiebig gelüftet und einen Topf mit Regenwasser auf dem Gasherd für unseren Abendtee abgekocht hatten machten wir uns daran den Holzofen anzuheizen, denn es wurde beträchtlich kühl. Es dauerte und dauerte bis der Kamin frei war und das Holz wärmend brannte. Da wir nur ein Feuerzeug, das nur noch wenig Gas beinhaltete, auf der Hütte vorfanden, hatten wir richtig Mühe den Ofen durch immer wiederholtes Anheizen in Gang zu bekommen.

  

Unter dem Dach war ein großes Bettenlager mit Matratzen und Decken, das für 25 Wanderer Platz bot. Nachdem es in der Hütte einigermaßen warm war packten wir Brot, Käse und Wurst aus nur den Wein suchten wir vergebens. Auf der Hütte stellte Martina fest, dass sie ihr Ebook in der Albergo liegen gelassen hatte. Und jetzt kamen die acht Frauen wieder ins Spiel. Martina telefonierte mit dem Wirt der Albergo und nach einigem Hin und Her und Rücksprache mit den Frauen wurde vereinbart, dass sie das Ebook mitnehmen würden, denn sie hatten, wie wir, das Refugio Franco Allavena als nächstes Ziel.

Am nächsten Tag trafen wir auf dem Gipfel des Monte Saccrarello (2200m), den wir ja schon am Vortag passiert hatten, auf den AVML, Alta Via dei Monti Liguri, der uns ab da zum Mittelmeer begleiten sollte. Der Weg stieg durch waldiges Gelände ab. Weiter ging es dann durch Wald und Wiesen auf breiten Militärpisten, vorbei am unbewirtschafteten Refugio Mont Gral. Dort bogen wir in  einen steilen steinigen Pfad (gefühlt 10 000 Treppenstufen) ein, der uns hinab bis zum Colla Melosa und der  Alpenvereinshütte Refugio Franco Allavena (1545 m) führte.

Es was noch früh am Nachmittag, 14:30 Uhr, als wir zum Refugio kamen. Nach dem üblichen Bier mit Lemon Soda war auch noch Zeit für einen guten Kaffee und hausgemachten Kuchen. Beim Abendessen war eine richtig große Wandergruppe zusammen die acht deutschen Frauen, eine Dreiergruppe aus Holland inklusive eines Chinesen und drei deutsche Männer, die auf dem Liguriweg vom Mittelmeer aufwärts wanderten. Und das Ebook wechselte wieder von der Frauengruppe zu einer glücklichen Martina.

Zu erwähnen wäre da noch das schmale freistehende Doppelstockbett bei dem mein Schlafplatz oben war. In dieser Nacht bewegte ich mich sehr vorsichtig und fühlte immer erst einmal nach rechts und links wo das Ende der Matratze war.

 

 

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 3

6:3o Uhr aufstehen, frühstücken und schon um 7 Uhr waren wir auf dem Weg erst einmal zurück bis zum Foresteria die Camino (1367 m) . Von da aus ging es an einem bewaldeten Hang steil bergauf bis zum Passo del Lagaré (1698 m).

     

Der Goldregen, der überall am Hang blühte, duftete wunderbar und leuchtete herrlich gelb.

Auf der anderen Seite ging es durch Wiesen auf schmalem Pfad bergab bis nach Upega.

Ein nettes kleines Lokal lud uns zu einem sonntäglichen Mittagessen ein. Upega wie Camino auf der anderen Bergseite sind heute fast ganz verlassene Dörfer. Nur wenige Menschen wohnen noch fest hier und einige Häuser sind wieder hergerichtet als Ferienhäuser.

Die Gaststätte wurde von einer Gruppe junger Italiener betrieben, die wieder ins Dorf zurückgekehrt waren. Schon während dem Mittagessen verdunkelte sich der Himmel und die ersten Regentropfen fielen. Wir machten uns eilig auf den Weg. Dieser erwies sich aber als schwierig und wir konnten an dem jetzt noch reisenden Gebirgsbach keine geeignete Übergangsstelle finden. Nachdem Silke bei einem Versuch fast ins Wasser gestürzt war, entschlossen wir uns auf die Straße zu wechseln und mindestens bis zum Pass die Straße zu gehen. Oben auf dem Pass  hatte sich ein dickes Gewitter aufgestaut und Blitze und Donner verhießen nichts Gutes. Also entschieden wir nicht den Gebirgspfad zu gehen, sondern weiter auf der Straße zu bleiben. Das Gewitter kam immer näher, Blitz und Donner waren richtig heftig und der Regen fast wolkenbruchartig. An einem unbewohnten einsamen Haus am Straßenrand suchten wir Schutz im Türrahmen stehend., weil kein anderer Unterstand vorhanden war. Als der Regen etwas nachgelassen hatte gingen  wir weiter auf der Straße in Richtung Piaggia, einem fast gänzlich verlassenen Dorf am Ende eines steilen Tales, an dessen Ende auch das kleinen Skigebietes mit dem Ort Monesi. liegt. Die Brücke, die nach Monesi  zur Albergo La Vecchia, unserer gebuchten Unterkunft,  führte, war gesperrt, was uns etwas sehr irritierte.

In Tal unterhalb von Piaggia musste vor einiger Zeit eine größere Steinlawine abgegangen sein, denn es hatte dort die untere Brücke weggerissen und auch die weiter oben liegende Brücke, die nach Monesi führt in seinen Fundamenten beschädigt.  Auf der anderen Seite des Tals war wohl ein ganzes Haus am Hang abgestürzt.

 

 

 

 

 

 

Letztendliche passierten wir die gesperrte Brücke, denn es führte kein anderer Weg nach Monesi.

Angekommen in der Albergo stellte die Wirtin uns als erstes einen Wäscheständer im Flur auf, auf dem wir unsere nassen Klamotten aufhängen und trockenen konnten. Der lange Weg auf der Asphaltstraße, das Gewitter und der Regen hatte und ganz schön geschafft.

In der Albergo wurden wir aber mit einem leckeren Abendessen verwöhnt und weil es recht frisch geworden war wärmte uns ein Kaminfeuer im Gastraum. Wir beschlossen am nächsten Morgen erst einmal auszuruhen und abzuwarten was das Wetter weiter zu bieten hatte. Wir erkundigten uns beim Wirt der Albergo nach dem Refugio San Remo, das als Selbstversorgerhütte ausgewiesen ist. Es stellte sich heraus, dass der Wirt den Schlüssel für die Hütte hat und wir sie bei ihm buchen konnten. Das wäre eine gute Möglichkeit,  so beratschlagten wir, den sehr langen Weg von Monesi bis Refugio Mote Gral, der mit 7 Stunden und 23 km angegeben war, zu teilen und die nächste Nacht auf dem Refugio San Remo zu verbringen.

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 2

Am Morgen hatte sich bewahrheitet, was die Wetterapp angezeigt hatte, es regnete und gleich so heftig, dass wir den Abmarsch erst mal um mindestens eine Stunde auf 9 Uhr verschoben. Um 9 Uhr, es regnete immer noch,  entschieden wir,  uns auf den Weg zum Refugio Mondovi zu machen. Dort wollten wir zur Mittagsrast einkehren, die Klamotten trocknen und dann sehen, welchen Weg wir weiter gehen werden. Der Weg zum Refugio Mondovi waren wir im letzten Jahr schon einmal umgekehrt gewandert. Jetzt im Regen und mit tiefhängenden Wolken war da wenig wieder zu erkennen. Der Aufstieg bis zur Porta Sestrera (2225 m) war in den Wolken, der Lago Blevol, den wir passierten lud nicht zum Baden ein, Der Weg war matschig und überall stand das Wasser. aber zum Glück ließ er Regen nach. Gegen 11:30 Uhr trafen wir im Refugio Mondovi ein. Es gab eine warme Suppe, eine Vesperplatte und danach guten Kaffee. In der Zwischenzeit hatte es aufgehört zu regnen, die Berge waren wieder zu sehen und wir entschieden uns weiter auf dem GTA bis zum Refugio Mongiole (1520 m) zu gehen.

Belohnt wurden wir wieder mit herrlichen Hängen voller Alpenrosen.

Der Aufstieg zum Passo della Saline (2174 m) war noch in den Wolken, oben klarte es auf und die Südseite  des Berges verhieß wieder Sonne.

Also Regenkleidung aus und auf zum Abstieg. Der erste Teil ging wie auf dem Bild zu sehen ist auf schmalem Pfad durch weite Wiesen abwärts. Später wurde es steinig und die Berge verdichteten sich wieder zu einer langen steilen Schlucht. Nach 2 Stunden abstieg, die Kniee waren mir schon butterweich, ging der Pfad in einen breiteren Weg über, der durch einen Fichtenwald weiter bergab führte. Die Hinweistafeln zum Refugio Mongiole stellten uns vor eine große Probe was die Zeitangaben anbelangte. Nach gefühlten 3-4 km waren erst 5 Minuten laut Entfernungstafel vergangen. Der Weg führte fast parallel zum Hang durch einen lichten Wald und an bizarren Felsen vorbei. Als Highlight entpuppte sich der Übergang über einen aus den Felsen herabstürzenden Bach – einen Hängebrücke.

       

Weiter ging es auf schmalem Pfad bis wir zu einer Hochebene kamen und schon von Ferne das Refugio sahen.

Hier sieht man deutlich die Terrassen, die die Menschen vor langen Zeiten angelegt hatten, um das Land für ihre Landwirtschaft zu nutzen.

Angekommen im Refugio belohnten wir uns, wie immer,  mit einem kalten Bier mit Lemon Soda für den langen Wandertag. Wir waren froh, dass das Wetter uns am Nachmittag wieder hold war und wir noch in einem  Liegestuhl in der Sonne ausruhen konnten. Am Abend durften wir in der Küche mit den Italienern das Spiel der FußballWM Deutschland gegen Schweden  schauen, dass Deutschland spannend 2:1 gewann. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag in der zweiten Hälfte wieder Regen und Gewitter verhieß, beschlossen wir am nächsten Morgen früh, um 7 Uhr, aufzubrechen.

 

 

 

 

 

 

 

Juni 2018 – Neun Tage auf dem GTA bis zum Mittelmeer – Tag 1

Der Start der diesjährigen Tour auf dem GTA war für uns, ich wandere mit zwei Freundinnen, Limone Piemonte.  Ein kleiner Skiort in den italienischen Seealpen in der Provinz Cuneo. Im schönen Hotel L’Artisin waren wir in einem Dreibettzimmer eingemietet und dort konnten wir in der Tiefgarage auch mein Auto während unserer Wanderung sicher stehen lassen. Limone hat einen kleinen verträumten alten Dorfkern, der sicher im Winter, wenn man die vielen jetzt verschlossenen Hotels und Appartementhäuser sieh, zum Après-Ski gut bevölkert ist. Wir haben einen Aperol-Spritz in der Sonne genossen und am Abend uns beim „Bärenwirt“ einige netten italienischen Köstlichkeiten gegönnt.

Blick vom Balkon

Der erste Tag, Freitag 22-06-18, begann nach einem frühen Frühstück (Start 8 Uhr) direkt vom Hotel aus in ein langes Tal und einen langen Aufstieg, bis wir am Pass Col della Boaria (2102 m) auf den GTA trafen.

Die erste Hürde war ein Bachlauf ohne Brücke und mit Steinen, die weit auseinander lagen. Martina überquerte den Bach mit einem beherzten Sprung. Silke und ich bekamen „nasse Füße“.

Auf dem Weg waren auch schon die ersten Hänge mit den roten Alpenrosen zu sehen. Martina hatte die Tour extra Ende Juni geplant, damit wir die volle Pracht der Alpenrosen zu sehen bekommen. Es war genau richtig und wir sollten an vielen Hängen noch unsere Freude haben.

     

Vom Col della Boaria ging es dann ein Stück Weg, oberhalb der Militärstraße immer mit schmalem Pfad am Hang entlang. Dieses Stück waren wir im Jahr zuvor schon einmal bis zum Colla Pian (2219m) gewandert. Beeindruckt hat aber auch dieses Jahr wieder die Karstlandschaft mit Blick in das Argentera-Massiv.

 

Dieses Jahr, weil ja um einiges früher, zeigten sich im Nordhang noch einige Schneefelder. Das erste Schneefeld war gleich auch das schwierigste, weil wir über das Schneefeld und dann ein wenig die Felsen hochklettern mussten. Der Schnee war zum Glück weich und damit auch trittfest und nicht so rutschig. Ein zweites und drittes Schneefeld überquerten wir dann schon wesentlich sicherer,  nur wo der Weg danach weiter ging, stellten wir erst fest nachdem wir einen Hügel nochmals umrundet hatten und von oben schauen konnten wo der Pfad ein Stück weiter unten dann doch weiter ging.

Durch eine Senke, also ein ganzes Stück bergab, gelangten wir zum Passo del Duca (1989 m). Der Passo des Duca war für mich wieder ein spektakulärer Pass. Durch eine Felsenpforte war der Blick weit ins Land, bis in die Poebene, möglich.

       

Von da an ging es erst fast parallel zum Hang und dann aber über geröllige Felsen bis auf 1681 m hinab. Im Tal zeigte sich der Pfad, den wir auch schon im letzten Jahr beim Abstieg von der Garellihütte genommen hatten, der uns jetzt bergauf

  

bis zum Laghetto del Marguareis (1928 m) und dann weiter zum Refugio Garelli, unserem heutigen Etappenziel führt.

Das letzte Stück bis zum Laghetto war für mich an diesem Tag harte Arbeit. Ich war müde und erschöpft und dachte zum ersten Mal, ob ich dieses Mal meine Grenze erreicht habe. Drei Monate Seidenstraßenreise mit wenig sportlicher Betätigung hinterließen ihre Spuren. Nun muss ich dazu sagen, dass der erste Wandertag mit neun Stunden und viel Steigung und viel bergab auch ein harter Einstieg war. Das gewohnte Bier und Lemon Soda ließen mich zwar wieder lächeln aber die Erschöpfung war mit deutlich anzumerken.

Nach 15 000 km von Laos auf dem Landweg nach Wetzlar

Der letzte Teil meiner Reise startete in St. Petersburg am 30.5. um 11:15 Uhr vom Busbahnhof über Estland, Lettland, Litauen, Polen nach Deutschland.

Wie kam es zu der Busreise. Ich wollte ursprünglich von Moskau mit dem Moskau-Paris-Zug nach Frankfurt fahren. Leider hatte ich bei meiner Planung übersehen, dass dieser Zug, wie alle Züge von Moskau nach Westeuropa, über Weißrussland gehen und für Weißrussland braucht man ein Transitvisum, was vorher in Deutschland zu beantragen ist. Dieses Visum hatte ich nicht und damit war der Zugweg für mich nicht möglich. Da kam mir Agnes Wunsch, St Petersburg zu besuchen gerade recht, denn von St Petersburg aus kann man mit Bussen fahren und die Länder Estland, Lettland, Litauen und Polen gehören ja bekanntlich zu EU.

Mit der Linie LuxExpress ging es über Tallinn erst nach Riga (Ankunft 22:50 Uhr und Abfahrt 2:55 Uhr). Von Riga aus fuhr der Bus bis Vilnius (Ankunft 6:35 Uhr, Abfahrt 6:50 Uhr) und von da nach Warschau (Ankunft 14:10 Uhr).

In Warschau hatte ich zum letzten Mal das Sprachthema, wie komme ich vom Zentralbahnhof zum 30 Minuten entfernten Busbahnhof (Mlocinzy). Es hat mehrere Anläufe gebraucht, weil manchmal hilfsbereite Menschen, die aber doch nicht genau wissen wie und wo es geht, dann doch nicht wirklich hilfreich sind. Nachdem man mich mehrmals von einer Straßenbahnhaltestelle zur anderen geschickt hatte und ich gebe zu ich war schon wegen des mangelnden Nachtschlafs etwas genervt. Dann endlich hat mich eine Frau an die Metro verwiesen, naja und mit Metro kannte ich mich ja aus, denkste, denn hier waren die verschiedenen Bahnsteige über eine Rolltreppe und einen anderen Eingang getrennt und ich war zuerst leider auf dem falschen Bahnsteig. Fragen hilft immer auch wenn man die Sprache des Landes nicht beherrscht. Das hatte ich ja in den letzten drei Monaten oft genug geübt.

Um 20:30 Uhr, mit 30 Minuten Verspätung, startete der Flixbus von Warschau nach Berlin und war doch pünktlich um 5:00 Uhr am ZOB, Zentralen Omnibusbahnhof. Ich war erstaunt über die Größe (55 Gates) und über die große Anzahl von Bussen die hier in der Frühe in viele Städte Deutschlands und Europas fuhren. Mein, nein „Dein Bus“ (so heißt die Linie) ging pünktlich um 7:15 Uhr am Gate 19 ab und war um 14:05 Uhr in Gießen am Mathematikum. Jetzt war der Weg, das Prozedere am RMV- Automat, der Bahnsteig und die Regionalbahn nach Wetzlar mir unglaublich vertraut und ich war richtig stolz es geschafft zu haben.

  müde aber glücklich

Mein Traum, mein Reiseziel, von Laos auf dem Landweg (immerhin ca. 15 000 km) nach Wetzlar zu reisen, hatte sich erfüllt in gerade mal drei erlebnisreichen Monaten.

 

Moskau und St Petersburg – letzte Stationen auf meiner Reise

Wie verabredet traf ich am 22.  Mai meine Schwester Agnes in Moskau.

Die Begrüßung war freudig und wir haben sie mit einem Wodka gekrönt. Ich noch müde von meiner langen Zugfahrt und Agnes ganz glücklich darüber, dass sie es vom Flughafen mit Zug und Metro zum Hotel geschafft hat ohne Russischkenntnisse. In den nächsten Tagen erkundeten wir die Sehenswürdigkeiten wie Kreml, Basilius-Kathedrale,  Roter Platz, Kaufhaus Gum und viele Straßen, Plätze und Kirchen.

 

Basilius Kathedrale

Kreml Mauer

 

Roter Platz mit Historischem Museum und Kazaner Kathedrale

Ein Flügel des Kaufhaus Gum

Moskau ist eine Reise wert und jetzt kurz vor der Fußball-WM war vieles super auch auf englisch  beschriftet und markiert. Das Metrofahren ist, wenn man es einmal verstanden hat, leicht und komfortabel.

An einem Nachmittag haben wir eine Metrorundfahrt gemacht und uns die wunderschön gestalteten Metrostationshallen angeschaut. Das hatte sich ja Tashkent von Moskau abgeschaut und es ist hier wie dort beeindruckend.

      

Ich fragte mich, ob die vielen Menschen, angeblich täglich 9 Millionen, die täglich Metro fahren, das noch wahrnehmen. Schon die langen, schnellen Rolltreppen machen einem klar, wie weit es unter die Erde geht. Jede Linie hat ihre eigene Röhre in der die Bahnen manchmal im Drei- oder Fünfminutentakt fahren.

Die Kirchen in Moskau sind prachtvoll, innen wie außen.

Christus Erlöser Kathedrale

Einen Vormittag hatten wir uns schon morgens um Karten für den Kreml angestellt und doch waren die Karten für die Rüstkammer mit den wertvollen Schätzen schon ausverkauft.

Und das Bolschoj-Theater (leider nur von außen)  durfte nicht fehlen.

Einen Tag erkundeten wir Straßen, Gassen und die alte Schokoladenfabrik, die etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegen.

Schon am ersten Tag in Moskau hatten wir und Fahrkarten für den Expresszug nach St. Petersburg am 26. Mai gebucht. Mit der Metro ging es zum Leningrader Bahnhof ( Moskau hat fünf oder sechs Bahnhöfe) und dort um 14:10 Uhr in den Expresszug, der uns die 624 km in 3 Std und 40 Min bis St Petersburg brachte.

Wir hatten uns ein Hotel direkt in der Nevsky Prospekt, der Haupt- und Prachtstraße von Petersburg gebucht. Agnes sagte noch, das sei nur 13 Minuten vom Bahnhof entfernt. Naja, wir wussten nur nicht in welche Richtung wir gehen sollten, klar Hausnummer 170, aber wie auch schon meine Erfahrung in anderen Städten war, sind oft keine Hausnummern zu finden. Also was war, wir liefen erst einmal 500 m in die falsche Richtung, dann zurück und von Hausnummer 110 bis 170 das sind in Großstädten mit großen Häusern mal locker 11/2 – 2 km. Es war heiß und Agnes Reisetasche wollte einfach nicht richtig rollen, d.h. die Rollen stellten sich immer wieder „quer“, nein machten die Grätsche, was den Weg erheblich erschwerte.

Im Hotel angekommen stellten wir fest, dass das Restaurant direkt nebenan „Bierkönig“ hieß und was ist richtig erfrischend nach so einer Reise, ja ein kühles Bier!

St Petersburg feierte an dem Wochenende seinen 315ten Geburtstag. Am Sonntag war die Innenstadt, die große Nevsky Straße für den Autoverkehr gesperrt, was viele Fahrradfahrer nutzen. Am frühen Nachmittag war dann eine Parade der vielen Musikkorps von St. Petersburg, die fast immer nur aus Trommlern bestehen, angesagt.

 

Am Abend war ein Feuerwerk am großen Kanal angekündigt und wir mitten dabei unter den 5 Millionen St. Petersburgern. Um 23 Uhr, es war noch immer nicht ganz dunkel (das sind die hellen Nächte weit im Norden), startete das große Feuerwerk und fasst hätte ich es verpasst, denn vor uns reckten Tausende ihr Handy in die Höhe. Ich glaube, sie haben das Feuerwerk aufgenommen, um es dann anschließend auf ihrem Handy zu betrachten.

      

Wir hatten Spaß und nutzen die Zeit für ein Schwesternselfie.

St. Petersburg besticht durch seine Nähe zum Meer, seine vielen Kanäle die die Stadt durchziehen und zu Flussfahrten einladen, durch seine Zarenpaläste und Kathedralen. Es ist eine quirlige Stadt und von den 5 Millionen Einwohnern sind sicher immer die Hälfte oder mehr in der Stadt mit Auto, Motorrad und vor allem zu Fuß unterwegs. Zum Glück gibt es auch hier eine Metro (50 Cent oder 45 Rubel die Fahrt, egal wo hin und egal wie lange, du musst nur unter der Erde bleiben) und wir konnten so manche Entfernung „verkürzen“.

 

Einen Vormittag widmeten wir der Eremitage, dem Winterpalast mit dem bekanntesten   Museum Russlands, es heißt auch das größte und  bedeutendste Kunstmuseum der Welt. Auch hier muss man rechtzeitig für die Karten anstehen (selbst die Automaten machen erst um 9:30 Uhr auf) und spätestens wenn so gegen 11 Uhr die ganzen Reisegruppen ins Museum strömen wird es fast unerträglich voll. Ich habe mir die Fotolizenz für die Innenräume erspart und anschließend ein Buch gekauft, dass die schönsten Räume und wichtigsten Kunstwerke enthält.

Ja und dann am 30.5. nein am Abend vorher am 29.5. war unsere gemeinsame Woche in Russland zu Ende und wir verabschiedeten uns wie wir es begonnen hatten mit einem echt russischen Wodka und viel Spaß beim Selfie.

Agnes nahm den gebuchten Flieger und ich trag die letzte Reise auf den Landweg in Richtung Deutschland an.

Auf dem Weg von Tashkent nach Moskau

19. 5. 19:05 Uhr da stand er, der Zug der usbekischen Eisenbahn. Wagen 5 Platz Nr 7 stand auf meinem Ticket.

 

Das war nun meine Bleibe für drei Nächte und zwei Tage. Und ich hatte das Glück, das Abteil für mich alleine zu haben ?.

 

Und wie so manches Mal fragte ich mich kurz, auf was ich mich da wohl eingelassen habe?!?

Bei jedem Halt, der in der Regel 20 Min dauerte, konnte ich aussteigen, etwas frische Luft und Sonne genießen und mir die Füße vertreten. Meistens gab es auch Stände mit Getränken, Brot und Süßigkeiten und………

 

Wie hier geräucherten Fisch, den ich aber ausgelassen habe. Das Essensangebot im Zug bestand aus Plov und Manti und wer weiß was ich schon mal für Erfahrungen damit gemacht hatte und nachdem ich gesehen hatte wie in der Zugküche gekocht wurde, wird verstehen, dass ich darauf verzichtet habe. Ich hatte Tee, Kekse, Nüsse, noch zwei Müsliriegel aus Deutschland, usbekische Süßigkeiten mit Sesam und Sonnenblumenkernen und ein auf einem Bahnsteig erstandenes Fladenbrot, das musste reichen. Mein usbekischer Zugbegleiter, jedes Abteil hat mindestens einen der für alles verantwortlich ist, sprach zwar nur usbekisch und sicher auch russisch, was ich ja beides nicht sprechen und nicht verstehen kann, war sehr freundlich und um mich besorgt. Auch der junge Kellner aus dem Restaurantwagen, der zweimal am Tag mit einem Korb mit Getränken vorbei kam, sagte mittags immer Plov?? , abends Manti ?? und konnte gar nicht verstehen wenn ich jedes Mal entschieden den Kopf schüttelte.

Das war, kurz zusammengefasst, die Landschaft in Kasachstan, kasachische Steppe, endlose Weite. Manchmal waren Kamel-, Pferde-, Rinder-, oder Schafherden zu sehen, einsame Dörfer oder gar nur einzelne armselige Gehöfte. Ach die Städtchen, in denen der Zug hielt, muteten eher wie im „wilden Westen“ an. Dennoch habe ich mich dazwischen gefragt, ob es nicht besser wäre zumindest ein oder gar zweimal inne zu halten und durchaus einmal auszusteigen, um zu sehen wie das Leben dort ist. Ich glaube Touristen  oder eben Fremde haben diese Städtchen noch nicht gesehen. Mich hat ja sogar die kasachische Grenzfrau, die sogar ein paar Brocken deutsch sprach (sicher hatte mein Zugbegleiter schon gleich gesagt, dass da eine Ausländerin, eine Deutsche im Abteil ist)  gefragt wo ich denn hin will und vor allem warum.  Ja ich gebe es zu, drei Tage sind ganz schön lang und mir hat mehrfach der Hintern vom vielen Sitzen weh getan. Meine Musik, ein spannendes Buch, das eine oder andere Spiel auf dem IPad vertrieb mir die Zeit. Die Nächte waren ganz okay und ich habe erstaunlich gut geschlafen bei all dem Geratter und Geschüttelt. Mein schönes Reisekissen, aufblasbar und mit Daunen (!!) hat mir viel geholfen und vor allem die Stöße gut abgefedert. Über Sanitärverhältnisse lasse ich mich nicht aus, die warme Dusche im Hotel in Moskau, hat alles vergessen lassen. Der Zugbegleiter hat am Nachmittag des ersten Tages sogar die Toiletten mit, naja ich denke Chlorfix (??) gereinigt, so hat es über den ganzen Flur gerochen und wenn man in die Toilette kam in den Augen gebrannt. Wir haben uns freundlichst in Moskau verabschiedet und er ist noch am gleichen Abend wieder drei Tage nach Tashkent zurück gefahren.