Ein Ausflug ohne Rückfahrtticket
Der neue Tag versprach ein schöner Tag zu werden und wir wollten die Umgebung, vielleicht Muang Ngoi Kao erkunden.
Noch mal schnell nachlesen, wo wollen wir hin ?
Schon am Abend zuvor hatten wir versucht herauszufinden, ob es ein Boot zurück nach Luang Prabang und Boote in Richtung Norden gibt. Die Information war, ja es gibt Boote in den Norden nach Muang Khoua und Pongsaly, aber kein Linienboot in Richtung Süden. Die geschäftstüchtige Informantin bot uns aber gleich ihr Privatboot für 200 USD. an, mit dem sie uns bis zum im Bau befindlichen Staudamm und vielleicht auch dahinter weiter bringen wollte .
Also begaben wir uns an besagtem Morgen wieder zur Bootsanlegestelle und erfragten eine Bootsverbindung nach Muang Ngoi Kao. 11 Uhr war die Auskunft und die ersten Reisenden warteten auch schon.
Die eher schlechte Auskunft war, dass es kein Linienboot mehr zurück gäbe. Wir müssten dann darauf hoffen dass ein Boot vorbeikäme und uns mit zurücknähme. Da wir am Tag zuvor gegen Abend noch so viele Boote an unserem Bungalow vorbeifahren sahen, sagten wir uns , das ist sicher möglich und kauften zwei Onewaytickets. Kurz vorher hatte uns ein Fischer sein Boot privat für 500 000 KIP angeboten.
Es war noch ausreichen Zeit , um im Delilahs Restaurant (ehemals auch im Besitz von Ber) einen Fruitshake zu nehmen.
Hier sprach uns auch ein deutscher Traveller, älteren Semesters (naja vielleicht doch etwas jünger als ich!) aus dem Raum Stuttgart an, der ebenfalls mit dem Boot in den Norden reisen wollte und die Zeit noch nutzte um uns seine Reiseerlebnisse in der Lowseason zu berichten.
Als wir zum Bootssteg kamen herrscht reger Betrieb.
Die beiden alten Frauen sollten uns die nächsten Minuten noch verblüffen
Schon im Boot sitzend, sahen wir, wie die beiden Frauen schwere Lasten, Kisten und Säcke anschleppten, die auf das Boot verladen wurden. Sie waren die Lastenträgerinnen hier im Hafen!
Das Boot war voll mit Laoten und Touristen, wobei die Laoten schnell die wenigen „gepolsterten“ Sitze eingenommen hatten. Wir versuchten auf den schmalen Holzbänken einen einigermaßen bequemen Sitz zu finden und los ging es mit lautem Motordröhnen. Die Landschaft beeindruckte uns mit hohen karstigen Bergen, Urwald bis zum Ufer oder kleinen Dörfern mit spielenden Kindern und Fischerbooten.
Der Nam Ou hat, wie der ,Stromschnellen, die auf versteckte Felsen unter Wasser schließen lassen. Ich bewunderte auch hier wieder den Bootsfahrer, der unbeirrt am Steuer saß. „Der macht das täglich und vermutlich schon ein halbes Leben“, konnte ich Sonja beruhigen, als das Boot bedenklich schaukelte und das Wasser wild aufschäumte.
Nach gut eineinhalb Stunden, der Hintern tat uns auch schon gewaltig weh von den harten
schmalen Holzblanken, erreichten wir unser Ziel Muang Ngoi Kao. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass das Dorf nur über Wasser zu erreichen sei. Wir waren sehr gespannt was uns erwarten würde.
Das es erst mal einen Verhaltenscodex zu lesen gab überraschte uns und erhöhte die Spannung auf das Dorf.
Unsere dadurch ausgelöste Skepsis wurde bald ins Gegenteil verkehrt. Auf dem sauberen Weg ins Dorf, rechts und links adrette Guesthouses und freundliche Menschen, die überall grüßten. Mit jedem Schritt mehr war ich verblüfft und erstaunt, das Dorf präsentierte sich geordnet und fast aufgeräumt. Die Wege waren schmal und von Häuserreihen gesäumt,
was auf wenig Verkehr und Verkehrsmittel schließen lies.
Wie sollte auch, denn wie schon gesagt, „das Dorf ist nur per Boot zu erreichen“, so steht es im Reiseführer. Bei unserem Rundgang wurden wir dann eines anderen belehrt. Der vormals schmale Wanderweg zum nächsten Dorf war mittlerweile auf Autobreite vergrößert. Später bestätigte man uns auf Nachfrage, dass dies gerade in jüngster Vergangenheit geschehen sei. Das erste Auto sichteten wir auch am Ortsausgang. Dennoch das Dorf strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, die sich sofort in einem selbst zu spüren ist.
Der Tempel, Vat Okad Sayaram, 2002 renoviert, präsentierte sich in einem schönen Garten, viel grün und sehr gepflegt, Alles strahlte hier Freundlichkeit und Ruhe aus.
Was das fragte ich mich beim Anblick dieses eigenartigen Anblicks? Es stellte sich als Verwertung von Bombenschrott, der hier an verschiedenen Stellen als Befestigung eingesetzt wird, was uns doch etwas eigenartig anmutete.
Hier an der Stromleitung, die recht neu wirkte, sind, wie überall im Land, die Stromzähler angebracht, offen und zugänglich für alle.
Ja und das ist dann die direkte Folge, die neue TV-Errungenschaft. Direkt hinter dem Haus stand dann auch die übergroße Satelitenschüssel.
Bei ihr in ihrem Laden mir eigener Näher- und Weberei machte es uns richtig Freude, Tücher und Hosen anzuprobieren und zu kaufen.
Je länger wir in Muang Ngoi Kao verweilten, umso mehr bedauerten wir uns nicht entschieden zu haben, hier eine Nacht zu verbringen, zumal die Frage nach unserer Rückfahrt noch gänzlich offen war.
Mit uns im Boot war noch ein junges Pärchen, dass ich beim Ausstieg gefragt hatte, ob sie ebenfalls wieder zurück fahren würden, in der Hoffnung vielleicht gemeinsam ein Boot zu nehmen. Von der jungen Frau erntete ich auf meine Frage nur eine befremdliche Reaktion und keine Antwortt, was mich schon verwunderte.
Sonja und ich begaben uns nun wieder zur Bootsanlegestelle, mit der Absicht uns zu stärken und nach einem Boot für die Rückreise Ausschau zu halten. Wir hatten uns gerade niedergelassen und eine Nudelsuppe bestellt, da sahen wir das besagte Pärchen die Treppe zum Bootssteg hinunter gehen und in ein Privatboot aus dem Dorf einsteigen und in Richtung Nong Kiao abzufahren. Das hat uns dann doch betroffen gemacht, ob der Tatsache, wie „alleine“ manche doch unterwegs sind.
Als wir den freundlichen Restaurantbesitzer fragten, welche Möglichkeit er für eine Rückfahrt sehe, schüttelte er erst mal den Kopf, „today no boat, tomorrow morning at nine a clock“. Wir schauten uns kurz an, mit dem üblichen Blick, für alles gibt es eine Lösung!
Mit der Suppe kam die Lösung. „I have a friend, he has a boat, I will ask him, perhaps he will take you to Nong Kiao“. Okay und dann die nächste Frage „tao dai“ was kostet es? Wir waren uns im klaren, dass wir jetzt für unseren „Leichtsinn“ bezahlen müssten. „200 000 Kip“ war die Antwort. Okay, zu handeln versuchten wir erst gar nicht, denn uns war bewusst wir gibt es keine Alternative. Wir willigten ein und in einer viertel Stunde war der Fahrer abfahrtbereit. Das Privatboot von Nong Kiao aus hätte 500 000 Kip kosten sollen, zweifelsohne ein touristisch Preis. Jetzt hatten wir jede 80 000 KIP für die Herfahrt bezahlt und 200 000 für die Rückfahrt im Boot, auf den besten Plätzten, ganz für uns alleine. Die Rechnung war für uns aufgegangen und wir fühlten uns beschenkt für den wunderbaren Ausflug nach Muang Ngoi Kao, das wir wirklich jedem empfehlen können.
Die Rückfahrt haben richtig genossen: