Jetzt bin ich schon vier Tage in Kirgistan, mittlerweile in Bishkek und will noch über die letzten Tage in China und vor allem über die Grenzüberschreitung berichten.
In Kashgar hatten wir einen sehr netten Guide, der uns viel gezeigt und für viele unserer Fragen Antworten hatte. Von Kashgar aus unternahmen wir einen Ausflug zum Karakul See, der am Karakul Highway liegt. Leider war es an diesem Tag sehr diesig und wir sahen von der ganzen Berglandschaft auf der Fahrt nicht viel. Am See, der von 7000er Bergen umrahmt ist, wurde es ein wenig heller, so dass wir die Gletscher erahnen konnten. Der nächste Tag war ein freier Tag und wir erkundeten die neue und die „neue alte“ Stadt. Sie ist vor einigen Jahren im alten Stil restauriert oder gar neu erbaut worden. Es sind Lehmbauten, die eben an die Zeit der alten Oase mit ihren Kamelkarawanen und Handelsplätzen erinnern.
Am nächsten Tag hatte ich mir einen Besuch des bekannten Sonntagsmarktes gewünscht, denn der Guide wollte uns Kashgar zeigen. Der Tiermarkt ist mittlerweile vom sonstigen Markt getrennt und fast außerhalb der Stadt auf einem staubigen Feld. Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde und Kamele werden hier angekarrt und verkauft. Die Männer begutachten die Tiere, palavern lange herum, dann Handschlag und beide berühren die Erde mit ihren Händen und der Handel ist besiegelt.
Der andere Teil des Basars ist stadtnah und dort kann man alles kaufen, erhandeln, was der Mensch zum Leben braucht oder auch nicht. Das Treiben auf dem Markt war groß, weil eben alle sonntags kommen.
Am Montag war es dann so weit, unser letzter Tag in ChIna. Der Guide mit einem Fahrer holten uns am Hotel ab und brachten uns über eine vierstündige Stecke durch eine atemberaubende Gebirgslamdschaft zum Torugatpass, auf dem die Grenzstation zu Kirgistan ist. Die Grenzüberschreitung ist nur mit einem Auto aus China, mit Begleitung und entsprechenden Genehmigungen möglich. Auf der anderen Seite muss einem ebenfalls ein Auto abholen, denn dort ist sonst nichts und man und frau käme gar nicht weiter. Diese Abholung mussten wir uns in Kashgar noch organisieren, da war uns unser Guide zum Glück behilflich. Das wäre auch gut. Wichtig wäre, dass man es vorherige wüsste, oder wenn auch der Reiseführer dazu eine entsprechende Aussage machen würde. Hier steht nur, dass es einen Bus gibt, was aber so nicht stimmt.
Schon 80 km vor der Grenze befindet sich die Imigrationsbehörde, sprich Zoll und Ausreiseformalitäten. Weil der Durchleuchtungsapparat kaputt war, mussten wir unseren ganzen Koffer auspacken und den Grenzmensch hat vor allem unsere Bücher auch die Tagebücher interessiert. Ich bin aber überzeugt, dass gar nichts davon lesen konnte. Danach fährt man die 80 km auf einer „dirty road“ mit entsprechenden Löchern bis zur Grenze, die sich auf 3500 m befindet. Der Fahrer legte Tempo vor, trotz Löcher und Geholpere, denn um 14 Uhr schließt die Grenze und öffnet erst wieder nach zwei Stunden. Wir waren um 13:50 Uhr dort, aber an diesem Montag waren die Miliärs, die die Schlüsselgewalt über das Tor an der Grenze haben, eben schon um 13:45 Uhr zum Lunch gegangen und hatten das Tor abgeschlossen. Da half gar nichts. Wir sahen das Auto, was uns auf der anderen Seite abholen sollte durch den Zaun, es war saukalt und fing an zu schneien. Unser Guide zuckte die Schultern: Pech gehabt, nichts zu machen!! So fuhren wir ca 3 km zurück zu der letzten Ansiedlung der Normaden und den Gebäuden der Grenzer.
Hier bei einer Normadenfrau in einem „famely restaurant“ bekamen wir warmen Tee und eine Mahlzeit aus Rindfleisch und eine Lammbrühe mit Fladenbrot, alles lecker und die Umstände und Umgebung eben local ungeschminkt. Die Frau wechselte mir auch noch Yuan in Som, die kirgisische Währung, denn sie hat hier oben kirgisische LKWfahrer, die Waren von China holen. Okay, nach zwei Stunden, um 16:00 Uhr, machten wir uns wieder auf zum Tor. Naja es war eben nicht unser Tag, der chinesische Grenzer hatte wohl wenig Lust oder war nach der Mittagsmahlzeit eingeschlafen oder …………. jedenfalls es wurde 17 Uhr bis endlich einer gemächlich des Weges kam, aber immerhin den Schlüssel bei sich hatte. Er schloss mit aller Ruhe das Tor auf und alles um uns herum , es war noch ein Auto mit zwei Japanern in Warteposition zum Grenzübertritt, wurde es quicklebendig. Wir holten unsere Koffer aus dem Auto verabschiedeten uns von Fahrer und Guide und marschierten über die Grenze zu unserem dort warteten Fahrer und Fahrzeug. An der Grenze aus Kirgisien warteten hunderte von LKWs. wir fuhren jedenfalls einige Kilometer an ihnen vorbei ins neue Land Kirgistan.
Die Bilder sind so schlecht, weil man eigentlich gar nicht fotografierenden darf und ich aus dem Auto mit dem Handy eins geschossen habe.
In Kirgistan erreichten wir nach ca. 30 km den Grenzposten. Erst mal wieder ein geschlossenes Gatter, Schneetreiben und eisiger Wind, dann Passkontrolle und Einreisestempel. Eigentlich problemlos, aber die beiden Grenzer konnten den Computer und die kleine Kamera, für eine Aufnahme von uns, nicht wirklich bedienen, naja vielleicht waren sie ja neu :)).
Vor uns lag noch ein Weg von gut 300 km bis Naryn. Dort hatten wir, als Zwischenstation auf dem Weg nach Bishkek, uns für zwei Nächte in einem Hotel eingebucht. Zum Glück stand in unserem Zimmer ein Elektroheizer, sonst wäre es ganz schön frostig gewesen.
Naryn ist eine kleine Stadt, sehr arm, eine Straße lang mit einem Basar aber auch einigen Cafés (heißen in Kirgistan alle Lokale). Am ersten Abend hatten wir uns mit Brot, einem Stück Käse und zwei Flaschen kaltem Bier aus einem Laden versorgt, da war alles noch zu neu und wir kannten uns gar nicht aus. Am nächsten Tag sah es dann schon anders aus und wir fanden uns zurecht. Ein Café erfreute uns nachmittags mit gutem Kaffee und abends auch mit einer warmen Mahlzeit.
Mit einem Sammeltaxi mit zwei einheimischen Frauen außer uns und einem Haufen Gepäck fuhren wir am 11.4. mit einem alten Audi 80 (davon gibt es hier viele auch alte Mercedes und VWs) weiter, 360 km, durch beeindruckende Gebirgslandschaft, vorbei an endlos weiten Weiden für Pferde- Rinder- und Schafherden. Hier findet „Massentierhaltung“ mit viel Freiheit für die Tiere statt.
Leider nur ein Bild aus dem Auto und ich saß auch noch hinten in der Mitte.
Reis