Auf dem Weg von Tashkent nach Moskau

19. 5. 19:05 Uhr da stand er, der Zug der usbekischen Eisenbahn. Wagen 5 Platz Nr 7 stand auf meinem Ticket.

 

Das war nun meine Bleibe für drei Nächte und zwei Tage. Und ich hatte das Glück, das Abteil für mich alleine zu haben ?.

 

Und wie so manches Mal fragte ich mich kurz, auf was ich mich da wohl eingelassen habe?!?

Bei jedem Halt, der in der Regel 20 Min dauerte, konnte ich aussteigen, etwas frische Luft und Sonne genießen und mir die Füße vertreten. Meistens gab es auch Stände mit Getränken, Brot und Süßigkeiten und………

 

Wie hier geräucherten Fisch, den ich aber ausgelassen habe. Das Essensangebot im Zug bestand aus Plov und Manti und wer weiß was ich schon mal für Erfahrungen damit gemacht hatte und nachdem ich gesehen hatte wie in der Zugküche gekocht wurde, wird verstehen, dass ich darauf verzichtet habe. Ich hatte Tee, Kekse, Nüsse, noch zwei Müsliriegel aus Deutschland, usbekische Süßigkeiten mit Sesam und Sonnenblumenkernen und ein auf einem Bahnsteig erstandenes Fladenbrot, das musste reichen. Mein usbekischer Zugbegleiter, jedes Abteil hat mindestens einen der für alles verantwortlich ist, sprach zwar nur usbekisch und sicher auch russisch, was ich ja beides nicht sprechen und nicht verstehen kann, war sehr freundlich und um mich besorgt. Auch der junge Kellner aus dem Restaurantwagen, der zweimal am Tag mit einem Korb mit Getränken vorbei kam, sagte mittags immer Plov?? , abends Manti ?? und konnte gar nicht verstehen wenn ich jedes Mal entschieden den Kopf schüttelte.

Das war, kurz zusammengefasst, die Landschaft in Kasachstan, kasachische Steppe, endlose Weite. Manchmal waren Kamel-, Pferde-, Rinder-, oder Schafherden zu sehen, einsame Dörfer oder gar nur einzelne armselige Gehöfte. Ach die Städtchen, in denen der Zug hielt, muteten eher wie im „wilden Westen“ an. Dennoch habe ich mich dazwischen gefragt, ob es nicht besser wäre zumindest ein oder gar zweimal inne zu halten und durchaus einmal auszusteigen, um zu sehen wie das Leben dort ist. Ich glaube Touristen  oder eben Fremde haben diese Städtchen noch nicht gesehen. Mich hat ja sogar die kasachische Grenzfrau, die sogar ein paar Brocken deutsch sprach (sicher hatte mein Zugbegleiter schon gleich gesagt, dass da eine Ausländerin, eine Deutsche im Abteil ist)  gefragt wo ich denn hin will und vor allem warum.  Ja ich gebe es zu, drei Tage sind ganz schön lang und mir hat mehrfach der Hintern vom vielen Sitzen weh getan. Meine Musik, ein spannendes Buch, das eine oder andere Spiel auf dem IPad vertrieb mir die Zeit. Die Nächte waren ganz okay und ich habe erstaunlich gut geschlafen bei all dem Geratter und Geschüttelt. Mein schönes Reisekissen, aufblasbar und mit Daunen (!!) hat mir viel geholfen und vor allem die Stöße gut abgefedert. Über Sanitärverhältnisse lasse ich mich nicht aus, die warme Dusche im Hotel in Moskau, hat alles vergessen lassen. Der Zugbegleiter hat am Nachmittag des ersten Tages sogar die Toiletten mit, naja ich denke Chlorfix (??) gereinigt, so hat es über den ganzen Flur gerochen und wenn man in die Toilette kam in den Augen gebrannt. Wir haben uns freundlichst in Moskau verabschiedet und er ist noch am gleichen Abend wieder drei Tage nach Tashkent zurück gefahren.

 

Ein Gedanke zu „Auf dem Weg von Tashkent nach Moskau

  1. Heike Propst

    Liebe Gila,
    mit Interesse habe ich Ihre Reise verfolgt und war in Gedanken dabei, obwohl ich diese Strecke überhaupt nicht kenne. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht treffen wir uns ja mal persönlich, Wien ist auch eine Reise wert.
    Alles Gute weiterhin, viele Grüße

    Heike Propst

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