Angekommen in Saigon, es war ein Sonntag, empfing uns warme Sonne, ein gutes Hotel und wir machten uns als erstes auf zum Eissalon, der ganz in der Nähe war. Eis aus der Kokosnuss, das war die Spezialität. Ich habe es probiert und es war lecker. Rund um unser Hotel waren viele Cafés, Restaurants und neue exclusive Shoppingmals. Am Abend landeten wir bei einem Franzosen, Ty Coz eine Empfehlung aus unserem Travellerguide. der Chef selbst erklärte uns ausführlich die Speisekarte, die aus einer großen Tafel bestand. Es war uns schnell klar, das ist exklusiver, aber wir leisteten es uns und es mundete vorzüglich.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt, mit dem Ziel auch ein Ticket für den Bus nach Ben Tre zu erwerben, was uns auch gelang. Der Weg führte uns in die Altstadt mit geschäftigen Gassen, vielen Suppenküchen und Foodstationen. Um die Mittagszeit war die Auswahl groß und wir entschieden uns für Reis mit Fleisch, das zur Auswahl in Töpfen stand. Bei meiner Auswahl stellte sich heraus, dass es Froschschenkel waren – auch gut und lecker. Der Verkehr war wider überwältigend und an großen Kreiseln fast unmöglich zu durchqueren. Viele Cafés, Bäckereien und Straßenstände luden uns zum Ausruhen ein.
Am Nachmittag, leider zu Rushhour Zeiten machten wir uns auf den Weg, den berühmten Jadetempel zu besuchen. Der Weg wurde zum unvergesslichen Erlebnis des Verkehrschaos. Wir mussten zweimal Hilfe, einmal von einem Polizisten und einmal von einem Passanten in Anspruch nehmen, um die Straße zu überqueren. Es ist unglaublich, alle fahren Motorbike, Roller oder Moped und sind ständig unterwegs. Es gibt auch öffentliche Busse, die sind leer. in den Städten Vietnams wurde einfach vergessen den öffentlichen Personenverkehr einzuführen und ich frage mich wo das hinführen soll und wann der Verkehr gänzlich zusammenbricht. Kaum vorstellbar, wenn hier mehr Autos dazukommen. Parkplätze sind derzeit überall auf den Bürgersteigen, wenn es welche gibt. Es sind auch Arbeitsplätze, denn überall gibt es, vielleicht selbst ernannte Parkplatzwächter, die die Mopedes in die richtige Reihe stellen und anschließend auch wieder für den Fahrer bereitstellen. Das gibt es in Laos auch schon z.B. in der Nähe der Markets.
Dieser Mann hat sich auf Reifenflicken spezialisiert und macht das direkt am Straßenrand.
Als wir den Jadetempel, Chua Ngoc Hoang, endlich erreicht hatten und die Ruhe im Inneren genießen konnten, waren wir beeindruckt von seinen Gottheiten. Der Tempel ist der höchsten Gottheit des Daoismus geweiht und beherbergt allerdings buddhistische und daoistische Gottheiten gleichberechtigt. Beherrscht wird der Tempel von der Statue des Jadekaisers und seiner Minister. Aber auch der Höllenfürst Thank Hiang ist mit vielen Gefolgsfiguren vertreten.
Auf dem Rückweg vom Tempel, der Verkehr hat sich zum Glück auf eine normales Maß beruhigt, so dass wir uns auch wieder alleine über die Straße trauen, essen wir in einem typischen vietnamesischen Restaurant. Ein Bier im dem Hotel benachbarten Biergarten und intensive Schwesterngespräche runden den Tag ab.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Reisebüro, von wo aus wir zur Busstation gebracht werden sollen. Warten und nicht wissen was passiert ist auch hier der Normalfall. Dann fünf Minurten bevor der Bus eigentlich abfahren soll, kommt unser Zubringer. An der Busstation werden wir dann auch erst mal aufgefordert zu warten und endlich geht es dann los. In zweieinhalb Stunden brachte uns der Bus bis nach Ben Tre und sogar direkt an unser Hotel Oasis, das etwas außerhalb des Stadtcentrums, an der anderen Mekonseite liegt. Eingecheckt und leider die erst Kakalake im Zimmer von Agnes und Rutz gescheucht, ruhen wir uns in den Hängematten unter einem kühlenden Dach mit Fans aus. Der Hunger trieb uns wieder hinaus, obwohl die Sonne heiß am Himmel stand. Das in der Nähe liegende Restaurant hatte leider geschlossen und auf unserer weiteren Suche fanden wir eine Suppenküche und die schon in der Hängematte ruhende Köchin war bereit für uns das Feuer nochmals anzufachen und uns drei Suppen zu servieren. Zurück im Hotel kühlte ich mich erst mal im kleinen Swimmingpool direkt vor unseren Zimmern ab. Für de frühen Abend hatten wir uns Fahrräder ausgeliehen, mit denen wir zum einen die nahe Umgebung erkunden und zum anderen in die Stadt für Dinner radeln wollten. Agnes war etwas panisch vor der Stadt, weil sie noch den Wahnsinnsverkehr von Saigon im Blick hatte. Ben Tre ist aber eine eher verschlafene Provinzstadt mit kaum Tourismus. Dies merkten wir auch daran, dass alle Kinder uns freundlichst Hallo zuriefen und oft von ihren Müttern dazu aufgefordert wurden. Um Agnes die nötige Sicherheit zu geben, ließen wir die Fahrräder diesseits des Flusses stehen und begaben uns zu Fuß über die Brücke direkt zum Nachtmarkt von Ben Tre. Da die Auswahl der Restaurants nicht sehr groß ist, entschieden wir uns für ein Hotel am Mekongufer.
Hier werden Räucherstäbchen hergestellt.
Köstliche Litschis und attraktiv im Stachelkleid.
Für den nächste Tag hatten wir eine Tagestour ins Delta zu Backstein- und Kokusnussproduktionsstätten im Oasis gebucht. Unser weiblicher Guide war gut informiert und wir konnten viel über die Produktion und das Leben im Delta erfahren.
Die Backsteinproduktion war viele Brennöfen groß und alles wurde in Handarbeit hergestellt. Einzig dort wo der Lehm zu Steinen gepresst wird steht eine Maschine. Das Beladen der vielleicht 10 Meter hohen Brennöfen, das Befeuern mit Reisspelzen, das tagelange überwachen des Brennvorgangs und das endgültige Verladen zum Verkauf wird von Männern und Frauen an sieben Tagen der Woche für einen Tageslohn von 8 € gemacht.
Rund um Ben Tre wachsen unzählige Kokospalmen und werden auch regelrecht angebaut. Die Verarbeitung findet dann auch in vielen Fabriken am Ufer der vielen Seitenkanäle des Mekong statt. Auch hier wieder knochenharte Handarbeit von Männern und Frauen im Akkord. Aufspalten der Nuss, knacken der Außenschichten, schälen, schneiden und zum Schluss das weiße Fleisch in einer sauren Lauge waschen. All dies hat mir große Hochachtung bei allen Kokosnussprodukten hervorgerufen und ich werde beim Kauf von Kokosraspeln immer an diese Männer und Frauen denken.
Anschließend besuchten wir eine Gesangsaufführung mit zwei Frauen, die landestypische Gesänge kunstvoll darboten.
Candies und Sweeties aus Kokosnuss werden ebenfalls in kleinen Familienbetrieben hergestellt.
Weiter ging es dann mir dem Fahrrad, die wir auf dem Boot mitgebracht hatten, durch die Dörfer, die längs der Kanäle sich hinziehen. Es sind immer schmale Wege. meist betoniert, die mit dem Moped oder Fahrrad befahren werden können. Hier wird das Auto noch lange keinen Einzug haben. Wir gelangten nach ca. einer halben Stunde zu einem Restaurant, wo uns zu kühlem Bier herrlicher Elefantenfisch serviert wurde. Der Fisch wurde mit Kräutern, Gurke und Ananas in Reispapier zu „Springrolls“ geformt und mit Tamarindensauce gleich gegessen. Anschließend gab es Pfannkuchen, der mit Sprossen, Pilzen und Grünzeug, Knoblauch und Fischsauce gefüllt wurde. Danach tischten sie noch Hühnchencurry auf und frische Ananas rundete das ganze herrliche Menue mitten im Kokosnussdschungel ab. Weiter ging es dann mit dem Rowingboot, einem schmalen Boot das gestakt wurde. Das Boot brachte uns zu unserem Ausflugsboot und dieses dann durch einige Kanäle zurück zum Mekong und zu unserem Ausgangspunkt, der Anlagestelle des Hotel Oasis.
Das Gesicht auf der Vorderseite der großen Lastenkähne soll die Krokodile vertreiben. Auf unsere Nachfrage, gibt es hier Krokodile, sagte unsere Begleiterin, nein, die sind alle vertrieben!
Am Abend ließen wir uns von der Hotelbesitzerin ein Restaurant empfehlen. Vorsichtshalber gab sie uns eine ausgedruckte Speisekarte mit. Das war gut so, denn das Lokal war nur vietnamesisch und es verirren sich wohl so gut wie nie Touristen hierher. Das Personal stand kichernd um uns herum und die Speisekarte war für uns nicht zu entziffern. Mit Hilfe unseres Ausdruckes, der nur einen geringen Teil der Karte darstellte, Zeichensprache mit Händen und Füßen, denn die nun herbeigerufene junge Frau konnte gerade mal yes und no sagen, bestellten wir einfach darauf los. Es gab was zu Essen und das Bier war schön kühl.
Den nächsten Morgen nutzten wir nochmals, um mit Fahrrädern die Dörfer der Umgebung zu erkunden. Wenn wir von der Hauptstraße abbogen ging meist nur ein schmaler Weg hinein in den Kokosdschungel und nach vielleicht einem oder zwei Kilometer endete der dann beim letzten Haus.
Wieder schöne, diesmal rote Räucherstäbchen. Die werden ja auch viel gebraucht, zum einen zur Mückenabwehr, zum anderen für die vielen Haus- und Stadttempel.
Nach einem erfrischenden Bad im Pool wurden wir mit einem Minibus am Hotel abgeholt, der iuns zur Busstation brachte, wo schon der Bus nach Saigon zurück wartete.
Noch ein Abend in Saigon und dann trennten sich wieder unsere Wege. Ich flog über Hanoi wieder zurück nach Luang Prabang und meine beiden Schwestern kehrten nach Deutschland zurück.
Es war eine schöne Zeit zusammen, viel gesehen, viel erlebt, zum ersten mal ein richtiger großer Schwesternausflug.