Am Mittwoch, 12. Februar 2012, pünktlich um 18:50 hob das Flugzeug von Lao Airlines, im Auftrag von Vietnam Airlines von Luang Prabang ab, um uns, meine Schwestern Ingrid und Agnes und mich nach Hanoi zu bringen. Eine Stunde Flug und schon waren wir da. Ein Taxi brachte uns dann durch die schon abendliche Großstadt zu unserem Hotel Hanoi A1 mitten in der Stadt. Hier hatten wir ein Familyroom reservieret, der auch im siebten Stock für uns bereit stand. Der erste Schock in Hanoi waren die Temperaturen, es waren gerade mal 13 Grad und wir kamen aus dem warmen Laos. Der zweite Schock traf uns am ersten Abend, als wir vor die Tür traten und mit einem ständig im Fluss brausenden Verkehr von tausenden von Motorbikes konfrontiert wurden. Die Straße zu queren wurde zum waghalsigen Abenteuer, denn selbst grüne Fußgängerampeln veranlassten die Motorradfahrer und Fahrerinnen nicht zum Anhalten.
Da war Laos dagegen doch eine ruhig Oase, obwohl Ingrid und Agnes auch hier schon den „wilden“ Verkehr beklagt hatten. Als dann auch noch unsere Suche nach einem Restaurant für Dinner in einem vietnamesischen mittelmäßigem Schnelllokal endete, „flohen“ wir erst mal frustriert ins Hotel. Dort ließen wir uns noch mit Zusatzdecken versorgen, denn die Nacht versprach kalt zu werden.
Am nächsten Morgen machten wir uns erst mal mit dem Stadtplan vertraut, Ingrid und Agnes stellten sich dabei als zuverlässige Finderinnen heraus. Dann stürzten wir uns in das Wagnis Verkehr und nahmen allen Mut zusammen, um die Straßen erst einmal bis zum sichern Seeufer zu kreuzen. Oft suchten wir uns Stellen, an denen noch andere mutige Menschen standen, denn gemeinsam ist man ja bekanntlich stärker. Mit der Zeit fanden wir dann heraus, das einfach losgehen, dem Verkehr bzw. den heranbrausenden Motorrädern bzw. Fahrern mutig ins Auge zu schauen und damit die Gewissheit zu gewinnen, dass sie langsamer fahren oder vielleicht sogar ausweichen. Und rückblickend ist zu bemerken, dass wir alle Straßen geschafft haben, in Saigon einmal nur mit Hilfe eines Polizisten und ein anderes Mal eines Stadtbewohners der uns unverfroren aufforderte, ihm zu folgen.
In Hanoi befanden wir uns mitten in der Altstadt, die viele kleine Gassen und ein quirliges Geschäftsleben hat.
Viele Schuhputzer an den Ecken war für uns neu und ich schloss daraus, dass man in der Großstadt saubere Schuhe im Geschäftsleben braucht.
In den Straßen befinden sich fast immer Geschäfte der gleichen Branche, also da ist die Straße der Elektrogeräte, der Haushaltutensilien, der Bücher, der Schuhe, der Lebensmittel und so fort. Die Vietnamesen vergleichen gerne und handeln um den besten Preis, sie möchten dies aber ungern mit großem Aufwand, also in Geschäften tun, die weit auseinander liegen tun, also siedeln sich alle in einer Straße an und man kann von Geschäft zu Geschäft gehen und vergleichen.
Mitten in der Stadt befindet sich auch das Notre Dame von Hanoi, die in der französischen Kolonialzeit erbaut wurde, aber nur Sontags zum Gottesdienst geöffnet ist. Nach dem Durchstreifen der Straßen und Gassen war es Mittag geworden und wir wurden hungrig. Entlang den Straßen gab es unzählige Suppenküchen. wo die Menschen auf kleinen Plastikstühlchen dicht um kleine Tische saßen.
An der Ecke der Foodstraße, alles Lebensmittel und Gemüseläden, entdeckte Ingrid diese Frau und beschloss, sie sieht vertrauenswürdig aus, hier essen wir Suppe. Gesagt, getan, wir ließen uns auf drei Stühlchen nieder und die Vietnamesin begann aus allen Töpfen und Tellern etwas in Suppenschüsseln zu füllen.
Die Suppe schmeckte lecke, es gab sogar noch einen Nachschlag und alle waren zufrieden.
Den Vietnamesischen Kaffee, er schmeckt leicht nach Schokolade und wird durch einen kleinen Filter direkt in die Tasse aufgegossen, nahmen wir in einem ruhigen Kaffee direkt am Seeufer. Hier war Ruhe und Muse den weiteren Tag zu planen.
An unserer Kleidung kann man unschwer erkennen, dass es immer noch recht kühl war und wir die Fleecejacken gut gebrauchen konnten. Unser Ziel am Nachmittag sollte der Literaturtempel, Van Mieu , die erste Universität Vietnams aus dem Jahre 1070, erbaut zu Ehren des Konfuzius, sein. Ein Taxi brachte uns sicher zu dem Tempel.
Die Anlage besteht aus einer gegliederten Abfolge von Toren und Bauten, die den vier Prüfungsarten entsprechen. Im Haupthaus steht der Altar des Konfuzius und die Ehrenhalle des Großen Erfolg. Der Literaturtempel ist ein beliebtes Touristenziel, an diesem Tag war es wohl auch der Abschluss für viele Studenten, denn in jedem Innenhof waren Bühnen aufgebaut und viele junge Leute in festlichen Gewändern, wohl je nach Fakultät in unterschiedlichen Farben, führten Szenen mit Tänzen und Gesängen auf.
Nach einer kurzen Ruhepause im Hotel besuchten wir am frühen Abend das Wasserpuppentheater, für das wir uns schon morgens Karten besorgt hatten.
„Der Tanz der Marionetten auf dem Wasser“ ist eine alte Kunstform, die fast vom Aussterben bedroht war und über die Touristen nun weiter lebt. die Puppenspieler stehe hinter einer Bambuswand verborgen im Wasser und lassen die etwa 70 cm großen Puppen unglaubliche Bewegungen im und auf dem Wasser ausführen. Neben dem Waser sitzen Musiker und Musikerinnen und Sängerinnen, die das Spektakel begleiten. Es hat uns sehr beeindruckt.