Eindrücke aus Chiwa – Buchara – Sarmakand

Die Zeit ist vollgefüllt mit Eindrücken und Erlebnissen. Jeder Ort, jede Stadt nimmt uns neu gefangen mit ihren Schönheiten und ihren Alltagsbesonderheiten.

Hier nur ein paar Eindrücke davon. Ein Bericht folgt später. Ich bin gerade dabei mich auf den dritten Teil meiner Reise, die Zugfahrt nach Moskau vorzubereiten. 3360 km liegen vor mir (19. -22. 5., also Pfingsten im Zug), 66 Std sind veranschlagt. Eigentlich Zeit zum Schreiben –  aber kein Internet und damit intensive Lesezeit.

Ich werde euch berichten, wie ich diese Zeit gefüllt habe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Usbekistan – Tashkent

Die usbekische Grenze ist für mich auf meiner Reise die vierte Grenze die ich per Fuß überschreite. Nachdem uns der Taxifahrer von Schymkent direkt an der Grenze in Chernayevka abgesetzt hatte, reihten wir uns in den Strom der Menschen ein, die hier die Grenze passieren wollten. Fotos kann es keine geben, das ist an den Grenzen strengstens verboten. Hier schien man auf einen größeren Menschenstrom eingestellt zu sein, mehrere Grenzbeamte in kleinen Kabinen kontrollierten die Pässe und stempelten die Ausreise ohne Kommentar. Und, wir konnten es kaum fassen, bei der Einreise nach Usbekistan ging es genauso rasch und friedlich zu. Einzig für uns war nur ein bestimmter Grenzbeamter zuständig oder in der Lage den Pass und vor allem das Visum zu lesen, um freundlich lächelnd mit einem ‚wellcome‘ auf den Lippen den Einreisestempel zu vergeben. Direkt hinter der Pass- und Zollkontrolle bestürmten uns die Meute der Taxifahrer mit utopischen Preisen. Der Weg in die Stadt, ca. 30 Minuten mit dem Auto, sollte stolze 10 USD kosten. Hier sei jetzt gleich einmal berichtet, das USD in Usbekistan eine große Rolle spielen. An den, leider oft wenigen, ATM, Geldautomaten, gibt es nur Dollar, die man dann wieder in einer anderen Wechselstube in usbekische Som umtauschen muss. Ein Dollar ergibt 8000 Som und da z.B. 5000 Somscheine geläufig sind kann man sich vielleicht vorstellen mit welchen Geldbündeln man hier hantieren muss.

Das war mein Bündel für 150 USD, 1.260 000 Som in 5000 Somscheinen. 10 000 Som ist etwa 1€, eine Taxifahrt in der Stadt kostet 3000 Som (30 Cent) pro Person, eine Flasche Bier 15 000 Som und ein Essen so bei 20 000 – 70 000 Som.

Also jetzt zurück zu den Taxifahrern, wir, schon erfahren im Verhandeln, lachten und boten 5 Dollar dagegen, was wiederum die Taxifahrer zum Lachen veranlasste. Einige stiegen aus und einige feilschten mit uns weiter.  Bei 7 USD, was sicher immer noch zuviel war,  gab ein Taxifahrer nach und bemächtigte sich gleich unserer Koffer. Er rollte sie ca 800 m weiter zu einem Parkplatz. Hier stellte sich sein Taxi als Kleinwagen, Größe C1 oder Fiat 500, heraus und Birgit war wie so oft der Auffassung, das geht nicht.  Naja, die Verriegelung der hinteren Rückbank wurde gelöst, die Koffer hinten hinein geklemmt und ich hatte bei jedem Bremsvorgang die Rückbank mit dem Gewicht der Koffer im Rücken. Aber dies war ja nicht die erste abenteuerliche Taxifahrt die wir erlebten. Da hilft immer nur Gelassenheit und genügend Humor. Der Taxifahrer sprach ein paar Brocken Englisch, so dass wir erste Informationen über Automarken und heimischen Markt  erfahren konnten. Er brachte uns zu unserem Hotel Uzbekistan, das sich als ein 16 stöckiger  Hotelbau aus Sowjetzeiten herausstellte der im Reiseführer als Sehenswürdigkeit, mitten in der Stadt,  aufgeführt ist.  Das Hotel  Uzbekistan wurde 1974 erbaut und wird mit seinem schattenspendenden Fasadenvorhang aus verschränkten Betonrahmen als Prunkstück der Sowjetarchitektur beschrieben.

Dass der Bau auch hochmodern ist, erwies sich am Abend, da wurde die gesamte Hotelfasade zu einer übergroßen Projektionsfläche für usbekische Nachrichten des Präsidenten.

Unser Zimmer war im 14. Stockwerk mit einem herrlichen Blick über die Stadt. Vor unserem Hotel in einem Park steht das Standbild des Amir Timur , der Ur-, Ur-, Urgroßvater der Usbeken, wie uns schon der Taxifahrer ehrfurchtsvoll erklärt hatte. Dieser Amir Timur sollte uns auf unserer ganzen Reise begleiten und wir fragten uns oft, wie es zu der übergroßen Verehrung und Allgegenwart kommt.

Timur (1336 –  1405) gilt seit der Unabhängigkeit Usbegistans als nationaler Idenditätsstifter und wird von allen hochverehrt. Zweifelsohne ist der (touristenwirksame). Reichtum , die vielen herrlichen Moscheen und Mausoleen zum größten Teil auf ihn und seine direkten Nachfahren zurück zu führen. Timur hatte zu seiner Zeit durch Feldzüge ein großes Reich geschaffen und da er wohl auch ein Förderer der Künste war, entstanden Moscheen,  Medresen (islamische Lehranstalten) und Mausoleen, die heute die Schönheit von Chiwa, Buchara,  Samarkand und Tashkent ausmachen. Sie ziehen tausende Touristen aus allen Ländern und seit jüngster Zeit auch (so unser Guide) usbekische Reisende und Gruppen von Kindern und Jugendlichen an. Ein lebendiger Geschichtsunterricht meinte unser usbekische Führer.

In Tashkent sollten wir unseren Guide treffen, der uns dann 15  Tage geleiten sollte. Im Hotel lag keine Nachricht vor, also begaben wir uns auf unsere erste Erkundungstour.

Am nächsten Morgen dann beim Frühstück tauchte ein junger Mann mit einem Zettel Gertz / Simon auf. es war Furkart Soatov, ein junger deutschsprachiger Übersetzer, der uns abholen wollte. Er begleitete uns die ganze Reise. Leider als Reiseleiter noch ganz unerfahren, in Folge dessen sehr unsicher und manches verstand er schlichtweg erst mal nicht. Er konnte sicher in aller Ruhe Bücher übersetzen (das war auch sein Hauptjob), aber immer wenn er eben sehr unsicher war, mit der Organisation oder mit den kulturhistorischen Fakten, war sein Deutsch kaum zu verstehen, bzw. es fehlte uns der Zusammenhang. Ja nun kann man sagen Verständnis und Geduld, dies fiel uns aber jeden Tag mindestes einmal richtig schwer. Wir hatten diese Rundreise ja zuvor in Deutschland gebucht und dabei doch einiges, so nicht bedacht, was wir jetzt aus unserer Reiseerfahrung mitbrachten. So war an den Abenden immer ein Essen eingeplant, was auch wenn wir auf dem Land waren notwendig war. In den Städten führte uns dies aber in der Regel in „Touristenrestaurants“ in denen große Gruppen abgespeist werden und wir hatten keinerlei Wahlmöglichkeit.  Schon nach dem zweiten Tag begann das zu nerven, zumal Birgit gänzlich ohne Fleisch ißt und ich auch diese Fleischmassen, die hier wohl üblich sind, nicht jeden Tag mochte.  Hier tat sich unser Guide richtig schwer, da für ihn vegetarisch gar nicht vorstellbar war, er selbst aß mittags und abends Schaschlik und nochmal Schaschlik, was hier immer große Fleischspieße auf dem offenen Feuer gegrillt sind. Zu den Fleichspießen gibt es Unmengen rohe Zwiebel und Brot.

Nach dem dritten Tag hat es mich dann auch zum ersten Mal erwischt und mein Magen revoltierte und legte mich eine Nacht und fast zwei Tage lahm. Danach waren Fleischgerichte für mich erst mal tabu. Später bei unserem Aufenthalt auf dem Land erwischte es mich,  auch Birgit und noch einen schottischen Gast nach einer Pelmeniemahlzeit erneut. Die Usbekische Küche ist für uns, man möge es uns verzeihen, nicht sonderlich geschmackvoll, wenig abwechslungsreich und eben absolut fleischlastig. Dann wäre da noch der Plov, das Usbekische Nationalgericht, ein Reisgricht das mit Kuh-, Rind- oder Hammelfleisch, mit Reis, Zwiebeln und Karotten in viel (Hammel) Fett in einer großen Wogpfanne gegart und mit Kichererbsen und Rosinen serviert wird

Hier hat unsere Wirtin bei unserem Homestay in den Nuratabergen Plov auf dem offenen Feuer zubereitet. So wird es auch oft in den Restaunts gemacht, auf offenem Feuer wo immer das geht.  Vielleicht hat der eine oder andere von euch schon mal Plov gegessen, ich aß Plov hier zweimal ohne dass er mich begeistern konnte. Auch als wir dann in Samarkand selbst wieder für unser Essen auf die Suche gingen, mussten wir feststellen, dass es richtig schwer war etwas zu finden ohne Fleisch. Fisch gibt es fast nirgends, ja es gab immer griechischen Salat (Gurke, Tomate und Schafskäse) oder viele der etwas sauer eingelegten Salate aus Möhren oder rote Beete. Selbst die Italiener, die in Bishkek und auch Almaty bestens vertreten waren gabt es hier nicht. Okay soviel zum Essen wo wir vergeblich die angepriesenen usbekischen Köstlichkeiten gesucht haben.  Vielleicht sind wir auch nur zu verwöhnt. Wir trauerten der chinesischen Küche nach, die uns gut gemundet und bekommen war. Ähnlich erging es uns mit dem Wein. In Samarkand gibt es Wein aber er ist in seiner Herstellung fast wie geharzt und schmeckt sehr eigen. Dafür gibt es fast überall local Pivo, frischgezapftes Bier.

 

Von Kasachstan nach Usbekistan

Die Story von  meinem Weg auf der Seidenstraße war zuletzt bei Taraz in Kasachstan angelangt. Hier verbrachten wir, Birgit und ich, drei Tage. Es gibt dort nichts wirklich sehenswertes zu bestaunen, es gibt eben das Leben in einer Kleinstadt Kasachstans und für uns Entspannung zwischen Reisetagen. Es war mir schon bei der Planung klar, dass die Reise von Almaty nach Tashkent nicht spektakulär sein würde. Wir wollten den Süden des sehr großen Landes nicht in einem Rutsch  und tagelanger Zugfahrt, sondern langsam und stückweise bewältigen. Die Stationen sollten Taraz  und Schymkent, von wo es nicht mehr weit zur usbekischen Grenze ist, sein.

Also Taraz: angekommen mit dem Zug, per Taxi zum vorab gebuchten Hotel. Hier die Enttäuschung, es lag sehr weit außerhalb und war eher ein Hotel für Handlungsreisende oder Arbeiter. Es war sauber aber es gab z. B. keinen Frühstücksraum. Das Frühstück, was uns bei der frühen morgendlichen Ankunft angeboten wurde, wurde auf dem Zimmer serviert. Es gab dort aber weder Tisch noch Stuhl. Okay nach der Nachtzugfahrt ist Frau müde und nicht so tolerant. Zwei Männer nahmen uns mit dem Auto mit in die Stadt und gleich, so unser Wunsch,  zu einem Ort wo es guten Kaffee geben sollte. Dem war auch so, (italienische Kaffeemaschine wichtiges Erkennungsmerkmal) was die Laune doch deutlich hob. Okay ich verkürze jetzt einmal. Wir schauten uns im Städtchen um (war nicht viel los..) und suchten uns ein anderes Hotel im Zentrum  (eine Frau hat uns praktisch geworben, die uns am Eingang auf deutsch fragte,  ob wir die deutsche Reisegruppe seien, die sie erwartete).  Was haben wir weiter erlebt: erster richtig heißer Tag auf unserer Reise, ein Marathon am Ort, Zieleinlauf und Tanzvorführungen aber keine Zuschauer an der Strecke nur ein paar wenige laufinteressierte Freunde bei Start und Ziel, mit dem Taxi zu einem Mausoleum auf einem Hügel mit weitem Blick über die Stadt, neuer Turm und Park, in dem sich an diesem Tag die Hochzeitspaare zum Fototermin tummelten, dann doch noch ein weiteres Lokal mit akzeptablem Kaffee, lokales Essenangebot mit viel Fleisch im „Biergarten“.

Am 30. Mai fuhren wir vier Stunden mit dem Zug nach Schymkent. Laut unserem Ticket hatten wir in einem Vierbettabteil, es gibt bei diesen Zügen nur Abteile mit Betten, die Plätze links unten und oben. Als wir zum Abteil kamen schliefen unsere beiden anderen Mitreisenden tief und fest. Wir stellten unsere Koffer ab und machten uns auf einen langen Weg in den Restaurantwagen, ganz vorne am Zug. Bei einer Kanne grünem Tee und zwei Gebäckstückchen verbrachten wir dort lesend drei Stunden, was angenehmer war als im Abteil zu hocken. In Schymkemt, Taxi Verhandlungen am Bahnhof und Fährt zum Hotel. Dann wie immer neu orientieren, was ist drumherum und wo finden wir ein Kaffee und ein Lokal für das Abendessen. Beides ist uns gelungen und das Hotel hatte sogar einen schönen Garten (Seltenheit auf unserer Reise!), in dem ein gekühltes Bier serviert wurde. Schymkent, eine Millionenindustriestadt,  für eine Nacht und am nächsten Morgen mit einem Taxifahrer für 6000 Tenge ca. 300 km zur usbekischen Grenze.

 

 

 

 

Kasachstan – Almaty – Taraz – Schymkent

Von Bishkek bis Almaty in Kasachstan sind es gerade mal ca. 320 km und wie hier üblich bewältigt man das im Sharetaxi und es kostet 1000 (20 €)  Som für 2 Personen. Dank der freundlichen jungen Frau an der Rezeption des Hotels kam der Taxifahrer uns am Hotel abholen. mit uns im Auto noch zwei Männer und eine Frau, naja das Auto könnte mal ein 7sitzer gewesen sein. Jetzt war der jüngere Mann hinten eingeklemmt zwischen Koffern und Kisten. Das erste Stück, ca. 40 km, bis zur Grenze war schnell geschafft. Dort mussten alle raus und zu Fuß mit Gepäck erst Kirgistan verlassen, Ausreisestempel, dann vielleicht 500m weiter den Eintritt nach Kasachstan bewältigen. Ich hatte mal wieder ein besonderes Thema. Ich bin ja mit zwei Pässen gereist, ein neuer Pass (der alte hatte nicht mehr genügend Seiten) mit Chinavisum und der alte mit dem Visum für Usbekistan und Russland. Der beste Wechselort war jetzt, so hatte ich es mir gedacht, da wir weder für Kirgistan noch für Kasachstan ein Visum benötigen.  Also bei der Ausreise den Stempel in den neuen Pass, da war ja auch der Einreisestempel. Als ich dann bei dem Grenzer von Kasachstan meinen alten Pass vorlegte, kam prompt die Frage: (er sprach nur russisch!) „wo ist der Ausreisestempel?“  Also holte ich den zweiten Pass heraus und reichte auch diesen in sein Kabäuschen. Jetzt war die Frage, ja wieso zwei Pässe die logische Folge. Ich: oh Chinies oh Russian?????? Kurze Atempause, bei mir….., aber er schmunzelte verständnisvoll, verglich nochmal die Daten meiner Pässe und reicht sie mir mit dem üblichen Wink, weiter……..zurück.  Okay ich war erleichtert und nach einem erneuten Check meines Gepäcks war ich durch und in Kasachstan angekommen. Bilder gibt es grundsätzlich nicht an der Grenze, wer das macht riskiert Fotovernichtung und ????, wer weiß noch was.

Unser Taxifahrer wartet schon und weiter ging es auf einer langen Hochebene, gesäumt auf einer Seite wieder durch schneebedeckte Berge, weiter in Richtung Almaty.

             

Die Mittagspause legte unser Taxidriver bei einem Stand am Straßenrand ein, hier gab es, von einer Frau angeboten, die vergorene Stutenmilch und Brot. Wir lehnten dankend ab und griffen nur bei dem Brot zu.

Nach ca drei Stunden erreichten wir Almaty und das Taxi brachte uns bis zum Hotel mitten in der Stadt. Der erste Abend, die erste Ortserkundung hatte uns noch nicht wirklich Almaty näher gebracht.  Die Millionenstadt Almaty, früher einmal Hauptstadt von Kasachstan, bis es dann 1998 Astana wurde, liegt im Süden von Kasachstan und hat direkte Anbindung an Kirkistan und auch nach China. Von der Stadt aus sieht man als gewaltige Kulisse das Tien Schan Gebirge mit seinen Schnee- und gletscherbedeckten Viertausendern. Die Stadt selbst ist sehr grün und dennoch soll es im Sommer viel Smog geben. Mich haben die vielen Bäume entlang der großen Straßen beeindruckt und die  Gestaltung der Wohnstraßen mitten in der Stadt. Meistens sind es zwei schmale Autospuren rechts und links und in der Mitte ein breiter Fußweg mit Blumenrabatten, Kinderspielplätzen und eben auch ganz viele Eichen-, Pappel- und Ulmenbäume.

             

In den fünf Tagen unseres Aufenthalts in Almaty lernten wir nicht nur die besten Cafés kennen, wir waren auf dem Köl Töbe (1070m hoch) mitten in der Stadt mit der  Gondelbahn. Mit dem Stadtbus Nr. 12 fuhren wir in 40 Minuten bis zum Medeu (1609 m hoch) mit seiner  Eisschnelllaufbahn und von da aus mit drei Seilbahnen bis auf (3160 m) auf den Schymbulak, das Skigebiet von Almaty. Es waren sogar noch drei Lifte für Skifahrer offen und den ein oder anderen haben wir auch noch auf der Piste gesehen. Wir waren in dem alten, noch aus der Sowjetzeit  stammenden, Badehaus Arasan (finnische, türkische und russische Sauna!!),haben zwei Galerien und zwei Museen und den Grünen Markt, den Basar, besucht. Wobei ich sagen muss, dass das Nationalmuseum ehrwürdig veraltet ist. Wir haben viele nette Geschäfte gesehen und besucht und sowohl die Italienischen, als auch die chinesischen Restaurantes ausprobiert. Ich gebe zu die. chinesische Küche war uns um vieles näher als die kasachische.

       

         

         

      Hier gab es leckeren frischen Granatapfelsaft.

Von Almaty aus sind wir mit der Bahn, Nachtzug Zweibettabteil am 26. 4. nach Taraz weitergereist. Der Zug ging um 23:49 vom Bahnhof Almaty I ab, der weit außerhalb liegt. Ein Taxi brachte uns dort hin.

     Das Abteil war schmal, das Bett mussten wir selbst beziehen aber wir machten es uns gemütlich.

Um 9 Uhr am nächsten Morgen kamen wir in Taraz an, naja ausgeschlagen waren wir leider nicht. Im Bahnhof bemühten wir uns gleich um unsere weitere Reise und mussten feststellen, dass ein Zug nach Tashkent nur um 3 Uhr nachts geht und uns somit nur der Weg über Schymkent sinnvoll erschien. Wir erwarben zwei Tickets für den 30.4. und ließen uns dann von einem Taxi zum Hotel bringen.

 

 

 

 

 

 

Kirgistan – Bishkek und der Issyl Kul

Bishkek, die Hauptstadt von Kirgistan liegt am Fuße der kirgisischen Bergkette, z.Zt. noch schneebedeckt und ist mit 910 000 Einwohnern die größte Stadt im Land. Bishkek ist eine absolut grüne Stadt mit vielen Parks und Alleen. Jetzt im Frühling erfreute uns überall lichtes Grün  und herrliche Tulpen. Kirgistan ist für seine Wildtulpen bekannt, das weiß in Deutschland sicher kaum einer, in Holland vielleicht schon. Die Stadt hat einen eigenes Flair, eine Mischung aus gewachsener Architektur (die natürlich stark an die Sowjetzeit erinnert), bombastische  weiße Gebäude, Museum und Regierungsgebäude und viele kleine Häuser verschiedener Epochen. Unser Hotel, Silkroad Loge (wie könnte es anders sein) lag sehr zentral, so dass wir alles wunderbar zu Fuß erreichen konnten.

             

Was finden wir natürlich als erstes: eine Vinotheka mit leckerem Wein aus Italien, Frankreich und Deutschland. Die junge Frau, die uns bedient, spricht, nachdem wir und geoutet hatten, sogar deutsch. Sie war als Aupair in Frankfurt und will ab September in Wien studieren.  Wir sind nicht die einzigen Deutschen im Lokal (erst später erfahren wir, dass der Besitzer Deutscher ist), eine junge Frau gesellte sich zu uns. Sie ist Mitarbeiterin des Goetheinstituts in Almaty und begleitete eine Jazzgruppe auf einer Tournee in Kirgistan. Sie lädt uns für den übernächsten Tag zu dem Konzert in der hiesigen Philharmonie ein. Von ihr erfahren wir natürlich viel über Almaty und die Aktivitäten des Goetheinstituts. Nicht weit davon entfernt, um die Ecke fanden wir das nette Italienisch-kirgisische Café Adriano, das uns immer wieder in unseren Tagen  in Bishkek  anziehen wird mit seinem leckeren Cappuccino (Birgit) und Café Amerikano für mich.

       

Wir durchstreiften die Stadt mit seinen Parks, Monumenten und Geschäften. Die junge Frau an der Rezeption unseres Hotels war unglaublich hilfsbereit und versorgte uns mit allen wichtigen Informationen. In den nächsten Tagen suchten wir uns eine Travellagentur, denn wir hatten beschlossen, den Issyk Kul, das kirgisische Meer, zu besuchen. Wir sehnten uns nach Natur und Landschaft. Wir wurden fündig nach langem schwierigen Suchen nach Straßennamen und Häusern. Fünf Tage mit Fahrer und local Übernachtungen, das war genau das Richtige. Es wird sich auch als super herausstellen, weil der junge Fahrer hervorragend englisch spricht und wir uns mit ihm gut verstehen. Vorher kam aber erst noch unser Besuch in der Philharmonie. Es stellte sich heraus, dass das ein Jazzfestival war und an diesem Abend vier Gruppen, darunter auch die deutsche Gruppe FAVO (wen es interessiert, der schaue bei Youtube nach) auftraten. Es war ein interessanter abwechslungsreicher Abend für uns mit ganz unterschiedlichen Musikeindrücken. Aber Jazzfestival in unserem Sinne war übertrieben. Schon vor der Veranstaltung, auf der Suche nach der Philharmonie, hatte uns eine deutsche Frau kurz den Weg gewiesen. Sie, jetzt wissen wir, dass sie Ellen heißt und für die GIZ (deutscher Entwicklungsdienst) arbeitet und ihren Partner Holger trafen wir anschließend in der Vinotheka. Daraus folgte eine Einladung zum Frühstück am nächsten Morgen. Solche Begegnungen sind immer spannend und bringen uns viele Informationen über Land und Leute. Am darauffolgenden Tag wurden wir morgens am Hotel  von Azamat und seinem Toyotajeep abgeholt und wir fuhren zum ca. 250 km entfernten Issyk Kul. Der See verdient den Namen kirgisisches Meer schon wegen seiner Größe, eine Fläche von 6236 qkm, elf mal, volumenmäßig sogar sechsunddreißigmal größer als der Bodensee,. Die tiefste Stelle ist 692 m tief und er liegt auf 1609 m Höhe. Er wird umrahmt nördlich und südlich von Bergketten, die zwischen 4000 und 7ooo m hoch und auch im Sommer schneebedeckt sind. Unser erstes Ziel war das Tal des Tsching Kemin, was ganz nah an der kasachischen Grenze liegt. Wir übernachteten in Sanasch in einem Guesthouse das von einer kirgisischen Normadenfamilie betrieben wird. Als wir ankamen wurden wir mit Tee frischem Brot, selbstgemachter Marmelade und einer leckeren Suppe begrüßt. Nach einem ausgiebigen Spaziergang rund um das Dorf, es war herrlicher Sonnenschein, gab es am Abend ein leckeres Eintopfgericht mit Kartoffeln, Kraut und Rindfleisch. Wir eröffneten an diesem Abend unsere Kartenrunde Pasch.

          

Am nächsten Morgen hatte leider Birgits Wetterprognose recht und zum ersten Mal auf unserer Reise regnet es. Unser  Weg ging weiter zurück zum See. Die Nordseite ist eher touristisch mit aber eher kleinen Hotels oder Resorts und im Sommer tummeln sich hier viele Sommergäste aus Russland, Kasachstan und Kirgistan. Nach anderthalb Stunden erreichten wir Tscholpon Ata der größte Ort auf der Nordseite. Unser Fahrer brachte uns zu einem großen Steinfeld und sprach von Freilichtmuseum. Es war das Petrohyphenfeld. Hier kann man ca 5000 Steine mit Felsgravuren aus dem Jahre 2000 vor unsere Zeitrechnung bewundern, es ist beeindruckend. Weiter ging es im Nieselregen am See entlang, von dem wir leider nicht viel zu sehen bekamen, bis Karakol. Mit 92 000 Einwohnern ist Karakol die viertgrößte Stadt in Kirgistan und das Skizentrum schlechthin, weil es das einzige ist. Wir sehen die schneebedeckten Berge, alle zwischen 5000 und 7000 m in denen im Sommer auch bis hoch zu den Gletschern gewandert werden kann. Auch wir wanderten am nächsten Tag  hoch bis zum Skigbiet (ca 2500m), kommen da aber leider nicht weiter, weil es zur Zeit, warum auch immer, abgesperrt ist und ein Soldat an einem Tor den Eintritt verwehrt. Die Sonne hat uns an diesem Tag zum Glück verwöhnt, so dass das Wandern eine Freude war.

   Verzeiht die wenigen Bilder aber das hochladen mit der Kamera ist noch schwierig.                     Aus Holz erbaute russisch orthodoxe Kirche in Karakol

Am nächsten Tag besichtigten wir die orthodoxe Kirche, die dunganische Moschee, die im buddhistischen Stil gebaut ist und das Prshewalskij Museeum. Er war ein berühmter russischer Forschungsreisender, der in Karakol verstorben und dort auch begraben ist.

             

Der Basar in Karakol besteht, ich konnte es kaum glauben, aus vielen aneinander gereihten Seecontainern, in denen dann die enzelnen Läden untergebracht sind. Das Gemüseangebot entspricht genau dem, was dann heimisch auf den Tisch kommt. Unsere Reise ging weiter an der Südseite des Sees, der sich von seiner wilden Seite zeigte. Wellen, fast wie am Atlantik, brausten an den steinigen Strand.

       Im Tal Dshety Oguz mit seinen roten Felsen und heißen Quellen wanderten wir in eine Schlucht mit rauschendem Gebirgsbach. Der einsetzende Regen mit scharfem Wind hat und da wieder hinaus getrieben. In Bokonbajewo, einem ja fast unbedeutendem Ort, übernachteten wir in einem heimischen Guesthouse, ganz kirgisischer Stil und wurden dort auch am Abend verpflegt (kirgisische Pelmeni, wem das was sagt). Am nächsten Morgen hat hier uns wieder der Schnee überrascht. Wir besuchten noch die heimische Filzmanufaktur, die auch Teppiche für Manufaktum fertigt. Dann hieß es Abschied nehmen von See und felsiger Landschaft.

   Unsere Wirtin und Azamt unser Fahrer.      

 

       Unglaublich viele Pferdeherden      ja und auch das einsame Kamel am Straßenrand

   Da nochmals der See, dieses Mal azurblau und wie fast überall Schafe

  Leider endete unsere Fahrt mit Azamat an dieser Stelle, in den Bergen nach dem See. Sein Wagen hatte schlapp gemacht und wir mussten in ein Taxi umsteigen, das uns in gut zwei Stunden zurück nach Bishkek brachte.

 

 

Kashgar und von China nach Kirgistan

                unser Hotel

Jetzt bin ich schon vier Tage in Kirgistan, mittlerweile in Bishkek und will noch über die letzten Tage in China und vor allem über die Grenzüberschreitung berichten.

In Kashgar hatten wir einen sehr netten Guide, der uns viel gezeigt  und für viele unserer Fragen Antworten hatte. Von Kashgar aus unternahmen wir einen Ausflug zum Karakul See, der am Karakul Highway liegt. Leider war es an diesem Tag sehr diesig und wir sahen von der ganzen Berglandschaft auf der Fahrt nicht viel. Am See, der von 7000er Bergen umrahmt ist, wurde es ein wenig heller, so dass wir die Gletscher erahnen konnten. Der nächste Tag war ein freier Tag und wir erkundeten die neue und die „neue alte“ Stadt. Sie ist vor einigen Jahren im alten Stil restauriert oder gar neu erbaut worden. Es sind Lehmbauten, die eben an die Zeit der alten Oase mit ihren Kamelkarawanen und Handelsplätzen erinnern.

  

Am nächsten Tag hatte ich mir einen Besuch des bekannten Sonntagsmarktes gewünscht, denn der Guide wollte uns Kashgar zeigen. Der Tiermarkt ist mittlerweile vom sonstigen Markt getrennt und fast außerhalb der Stadt auf einem staubigen Feld. Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde und Kamele werden hier angekarrt und verkauft. Die Männer begutachten die Tiere, palavern lange herum, dann Handschlag und beide berühren die Erde mit ihren Händen und der Handel ist besiegelt.

                      

Der andere Teil des Basars ist stadtnah und dort kann man alles kaufen, erhandeln, was der Mensch zum Leben braucht oder auch nicht. Das Treiben auf dem Markt war groß, weil eben alle sonntags kommen.

Am Montag war es dann so weit, unser letzter Tag in ChIna. Der Guide mit einem Fahrer holten uns am Hotel ab und brachten uns über eine vierstündige Stecke durch eine atemberaubende Gebirgslamdschaft zum Torugatpass, auf dem die Grenzstation zu Kirgistan ist. Die Grenzüberschreitung ist nur mit einem Auto aus China, mit Begleitung und entsprechenden Genehmigungen möglich. Auf der anderen Seite muss einem ebenfalls ein Auto abholen, denn dort ist sonst nichts und man und frau käme gar nicht weiter. Diese Abholung mussten wir uns in Kashgar noch organisieren, da war uns unser Guide zum Glück behilflich. Das wäre auch gut. Wichtig wäre, dass man es vorherige wüsste, oder wenn auch der Reiseführer dazu eine entsprechende Aussage machen würde. Hier steht nur, dass es einen Bus gibt, was aber so nicht stimmt.

Schon 80 km vor der Grenze befindet sich die Imigrationsbehörde, sprich Zoll und Ausreiseformalitäten. Weil der Durchleuchtungsapparat kaputt war, mussten wir unseren ganzen Koffer auspacken und den  Grenzmensch hat vor allem unsere Bücher auch die Tagebücher interessiert. Ich  bin aber überzeugt, dass gar nichts davon lesen konnte. Danach fährt man die 80 km auf einer „dirty road“ mit entsprechenden Löchern bis zur Grenze, die sich auf 3500 m befindet. Der Fahrer legte Tempo vor, trotz Löcher und Geholpere, denn um 14 Uhr schließt die Grenze und öffnet erst wieder nach zwei Stunden. Wir waren um 13:50 Uhr dort, aber an diesem Montag waren die Miliärs, die die Schlüsselgewalt über das Tor an der Grenze haben, eben schon um 13:45 Uhr zum Lunch gegangen und hatten das Tor abgeschlossen. Da half gar nichts. Wir sahen das Auto, was uns auf der anderen Seite abholen sollte durch den Zaun, es war saukalt und fing an zu schneien. Unser Guide zuckte die Schultern: Pech gehabt, nichts zu machen!! So fuhren wir ca 3 km zurück zu der letzten Ansiedlung der Normaden und den Gebäuden der Grenzer.

    

          

Hier bei einer Normadenfrau in einem „famely restaurant“ bekamen wir warmen Tee und eine Mahlzeit aus Rindfleisch und eine  Lammbrühe mit Fladenbrot, alles lecker und die Umstände und Umgebung eben local ungeschminkt. Die Frau wechselte mir auch noch Yuan in Som, die kirgisische Währung, denn sie hat hier oben kirgisische LKWfahrer, die Waren von China holen. Okay, nach zwei Stunden, um 16:00 Uhr, machten wir uns wieder auf zum Tor. Naja es war eben nicht unser Tag, der chinesische Grenzer hatte wohl wenig Lust oder war nach der Mittagsmahlzeit eingeschlafen oder …………. jedenfalls es wurde 17 Uhr  bis endlich einer gemächlich des Weges kam, aber immerhin den Schlüssel bei sich hatte. Er schloss mit aller Ruhe das Tor auf und alles um uns herum , es war noch ein Auto mit zwei Japanern in Warteposition zum Grenzübertritt, wurde es quicklebendig. Wir holten unsere Koffer aus dem Auto verabschiedeten uns von Fahrer und Guide und marschierten über die Grenze zu unserem dort warteten Fahrer und Fahrzeug. An der Grenze aus Kirgisien warteten hunderte von LKWs. wir fuhren jedenfalls einige Kilometer an ihnen vorbei ins neue Land Kirgistan.

  Die Bilder sind so schlecht, weil man eigentlich gar nicht fotografierenden darf und ich aus dem Auto mit dem Handy eins geschossen habe.

In Kirgistan erreichten wir nach ca. 30 km den Grenzposten. Erst mal wieder ein geschlossenes Gatter, Schneetreiben und eisiger Wind, dann Passkontrolle und Einreisestempel. Eigentlich problemlos, aber die beiden Grenzer konnten den Computer und die kleine Kamera, für eine Aufnahme von uns, nicht wirklich bedienen, naja vielleicht waren sie ja neu :)).

Vor uns lag noch ein Weg von gut 300 km bis Naryn. Dort hatten wir, als Zwischenstation auf dem Weg nach Bishkek, uns für zwei Nächte in einem  Hotel eingebucht. Zum Glück stand in unserem Zimmer ein Elektroheizer, sonst wäre es ganz schön frostig gewesen.

Naryn ist eine kleine Stadt, sehr arm, eine Straße lang mit einem Basar aber auch einigen Cafés (heißen in Kirgistan alle Lokale). Am ersten Abend hatten wir uns mit Brot, einem Stück Käse und zwei Flaschen kaltem Bier aus einem Laden versorgt, da war alles noch zu neu und wir kannten uns gar nicht aus. Am nächsten Tag sah es dann schon anders aus und wir fanden uns zurecht. Ein Café erfreute uns nachmittags mit gutem Kaffee und abends auch mit einer warmen Mahlzeit.

Mit einem Sammeltaxi mit zwei einheimischen Frauen außer uns und einem Haufen Gepäck fuhren wir am 11.4. mit einem alten Audi 80 (davon gibt es hier viele auch alte Mercedes und VWs) weiter,  360 km, durch beeindruckende Gebirgslandschaft, vorbei an endlos weiten Weiden für Pferde- Rinder- und Schafherden. Hier findet „Massentierhaltung“ mit viel Freiheit für die Tiere statt.

 Leider nur ein Bild aus dem Auto und ich saß auch noch hinten in der Mitte.

 

 

 

Reis

 

 

Über Turpan nach Kashgar

Von Dunhuang ging es auf gleichem Weg wieder zum Bahnhof Liuhuan. Hier Schweitzer Messer 2. Teil: Wieder an der Sicherheitskontrolle fragte die Sicherheitsfrau ob ich ein Messer im Koffer hätte. Ich bejahe und muss das Messer aus dem Koffer, zum Glück habe ich es in der oberen Außentasche, holen und der Frau übergeben. Ich protestiere wieder und höre als erstes „wir haben hier Regeln.“ Dann wird erneut ein Polizist hinzugezogen. Inzwischen hat Birgit, die vor mir durch war, nebenbei sie hatte das zweite Messer (eine einfachere Ausgabe) von mir im Koffer, aus ihrem Rucksack die Äpfel ausgepackt und hat gestikuliert, dass wir das Messer nur zum Äpfelschälen brauchen. Die Sicherheitsleute und der Polizist berieten hin und her, dann nickt der Polizist und gabt mir das Messer mit der Bemerkung auf gebrochenem Englisch, dass ich das Messer zurück in den Koffer tun soll und im Zug nicht benutzen darf. Ich muss mich dann noch mit den Daten Name und Passportnumber in eine Liste eintragen. Okay, das war jetzt eine neue Variante.

In knapp drei Stunden waren wir in Turpan, Hauptstadt des Districts, quirlige urigurische Stadt mit 255 000 Einwohner, also eine absolute Kleinstadt. Im Zug wurden wir wieder, als einzige nochmals von einem Polizisten kontrolliert. Er machte, wie sein Kollege im Zug zuvor auch, ein Handybild von unseren Pässen und den Visa und dann noch ein Foto von uns. Wir fragten uns immer, was sie wohl damit machen. Wir wurden vom Zug abgeholt, es gibt erneut Passkontrolle beim Ausgang und hier wieder Handyfotos. Turpan ist eine typische Oasenstadt und erinnerte uns sehr an marokkanische Städte, Lehmhäuser und entsprechend verzierte Fenster und Türen.

  Der Hof unseres Hotels.   

An diesem Abend finden wir in Richtung Stadt nicht wirklich etwas und entscheiden uns dann im Restaurant neben unserem Hotel, bei dem es auch am nächsten Tag unser Frühstück gab, die üblichen Nudeln mit Gemüse zu essen. Kaltes Bier bekamen wir im Laden nebenan, oh Wunder.

Mit unserer Guide, eine Chinesin, die leider schlecht Englisch (breites chinesisch-englisch) sprach, erkundeten wir an diesem Tag die Gao Chang Ruins, eine alte in Bruchstücken erhaltene Ruinenstadt, 141 Jahre vor unserer Zeitrechnung begründet. In Turpan und bei all unseren Besuchen erlebten wir ein kaum fassbares Kontrollsystem der Polizei. In jedem Museum oder bei jeder Sehenswürdigkeit lief unser Rucksack durch eine Sicherheitsmaschine und wir mussten die Pässe zeigen. Bei Einfahrt in eine Region der Bergdörfer, Sicherheitskontrolle für alle Fahrzeuge. Unser Guide erklärte uns, es habe vor einigen Jahren terroristische Aktivitäten gegeben oder Diebstähle in der Nacht und jetzt würden sie sich sicherer fühlen. Ich glaube es hat etwas mit der Region der Uiguren zu tun. Der Bevölkerung wird vermittelt, wir kontrollieren alles und sie nehmen es stoisch hin. Die Steigerung werden wir dann in Kashgar erleben, allerdings werden wir dort als Touristen weitgehend verschont.

An diesem Tag besuchten wir noch das Dorf Tuygugon. Dort leben uigurische Bauern in Lehmhäuseren. Sie bauen Wein an, stellen aber keinen Wein her, sondern produzieren verschiedenen Sorten von Rosinen, die man dann überall kaufen kann. Zum Lunch überreden wir Guide und Fahrer, dass wir local essen wollen. So gesagt hielt der Fahrer in einem Dorf an. Als erstes sahen wir, wie die Männer dort offen an der Straße, in gemauerten Öfen, Fladenbrot backen.

 

Das werden wir auch später in Kashgar überall sehen. Dann setzten wir uns an der Straße in ein Lokal, wo Frauen in großen Woks Gerichte frisch zubereiten, fride nudels.

            

Das Gräberfeld Astana, unser nächster Halt,  bei dem auch zwei Mumien ausgestellt sind, diente der Bevölkerung von Gao Chang als Begräbnisstätte.

Die Flammenden Berge, eine Attraktion von Turpan, eine 90 km lange und bis 1800 m hohe Gebirgskette, die aus rötlichem und orangefarbenem Sandstein besteht, sehen wir leider nur im Dunst und keine „Flammen“, die sonst die Abensonne erzeugt.

Am nächsten Tag, es ist schon morgens sehr windig, dafür aber blauer Himmel uns Sonne, besuchten wir erst das Emin Minarett und dann die Ruinenstadt Jiao He. Sie ist 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung entstanden und in weiten Teilen erstaunlich gut erhalten, die Größe und Weitläufigkeit beeindruckt uns sehr. Der Wind, eher Sturm forderte und aber auch einiges ab.

   

Nach einem leckeren Lunch in einem Lokal in der Innenstadt und dem Einkauf im Supermarkt (Verpflegung für unsere 24 stündige Zugfahrt nach Kashgar) besuchten wir noch das Museeum und die Informationen zu den Karez Wassersystemen, die noch heute Teile von Turpan mit Wasser aus den Bergen versorgen.

Um 17 Uhr brachte uns unser Team aus Fahrer und Guide zum Bahnhof in Turpan und jetzt kommt Schweitzer Messer Teil 3: In den Bahnhof Turban, jetzt nicht Schnellbahn sondern ganz normaler Zug, gab es drei aufeinander folgende Sicherheitschecks des Gepäcks. Bei der dritten Kontrolle wurden wir aufgefordert unsere Koffer zu öffnen und die Frage Messer stand erneut an. Birgit öffnete ihren Koffer und zeigte eine kleine Schere vor und sie nickten es ab. Also ich ebenso meinen Kulturbeutel aufgemacht und meine Schere für die Nägel vorgezeigt. Nein sie waren nicht zufrieden. An diesem Tag hatte ich mein Messer ganz sorgfältig in meine Wäsche eingewickelt. Ich musste also weiter auspacken und das Messer heraussuchen. Sie nahmen es mir ab und alle Erklärungen halfen nichts, kein Apfel kein …….. Die Guide, die immer noch dabei war versuchte mich zu beruhigen. Inzwischen standen wieder mehrere Sicherheitsleute um mich herum. Ich nahm das Messer dem Sicherheitsmensch ab und schenkte es demonstrativ der Guide. Damit waren sie zufrieden und ich konnte wieder einpacken. So ist mein gutes Schweitzer Messer mit seinem vielen Zubehör an eine chinesische Frau übergegangen, quasi bei der letzten Zugkontrolle, denn das war ja auch unsere letzte Zugfahrt nach Kashgar. Wie sage ich immer: man muss auch mal verlieren können!! Immerhin hatten wir ja für alle Fälle noch das zweite Messer!!

Die Nacht- und Tagfahrt im Hardsleeperabteil war ein besonderes Erlebnis. Sechs Betten übereinander, keine Tür davor und so der ganze Wagon. Alles weitere, wie z.B. Sanitäranlagen erspare ich euch. Wir haben es durchgestanden und sind am nächsten Tag um 18 Uhr in Kashgar müde, „schmutzig“ aber wohlgemut angekommen.

          

 

 

Die Seidenstraße und die Oase Dunhuang

Von Zhangye aus fuhren wir mit dem Schnellzug nach Dunhuang, die erste Oasenstadt am Rande der Gobi- (im Norden), der Kumtag  und der Taklamakanwüste (im Südwesten).

Am Bahnhof Zhangye beginnt die Story meines Schweizer Messers, das ich in meiner Bauchtasche hatte, denn schon im Zug nach Zhangye haben wir damit einen Apfel geschält und geteilt. Also hier Teil 1: man beachte, das Messer war in Kunming und in X’ian bei der Bahnhofsicherheitskontrolle ohne Auffälligkeit mitgereist. Ihr müsst wissen, beim Eingang in einen Bahnhof werden alle Gepäckstücke durchleuchtet, wie bei uns am Flughafen. Nun in Zhangye hält mir eine Sicherheitsfrau nach der Durchleuchtung das Messer hin und vermittelt, dass es nicht zulässig sei. Ich protestiere. Es gibt einen Disput hin und her (sie sprechen kein oder nur zwei Brocken Englisch).  Inzwischen waren zwei Polizisten dazu getreten und winken mit finsterer Miene, dass ich weiter gehen solle.  Die Sicherheitsfrau wirft das Messer in eine Kiste. Ich, ihr könnt euch vorstellen, grummele, packe meinen Koffer wieder zu und ziehe ab. Im Warteraum rege ich mich noch richtig auf. Als ich wenige Minuten später meinen Bauchgurt öffne um nachzuschauen, dass alles andere noch am Platz ist, finde ich mein Messer und kann es kaum fassen. Was war da passiert, bzw. was für ein Messer hatte die Frau da in der Hand?  Das ganze kam mir spanisch, nein chinesisch vor.

Der Zug kam pünktlich und war voll wie immer. Die Landschaft änderte sich hin zu Wüste, Steinwüste, schwarze Steine und Felsen, eine Mondlandschaft. Nach dreieinhalb Stunden, immer durch diese Mondlandschaft, die Abwechslung waren Hügel oder Berge, erreichten wir Linguan. Dort stiegen wir aus, denn das ist der Bahnhof, der am nächsten, 130 km entfernt,  für Dunhuang  liegt. Später hörten wir von unserem Guide, dass die Schnellbahntrasse von Russland gebaut sei und man auf dem Reißbrett die Linie gezogen habe und da sei Dunhuang eben daneben gelegen. Wir wurden von einem Fahrer, wie verabredet, abgeholt und in eineinhalb Stunden ging es auf einer kerzengeraden Straße durch ebendiese Mondlandschaft, schwarz, grau und Steine, manchmal einzelne Gestrüppsträucher, sonst nichts. ach doch vereinzelt waren Kamelherden zu sehen, in Richtung Dunhuang. Wir sahen auch große Erdbewegungen und den Ausbau der Straße zur vierspurigen Autobahn, neue Seidenstraße lässt grüßen. Der Verkehr zur Zeit wenige LKWs und fast noch weniger Pkws.

In Dunhuang angekommen  machten wir uns auf den Weg den Nachtmarkt, wie er im Reiseführer beschrieben steht, zu erkunden. Es war ein ‚local market‘ auf dem die Einheimischen alles kaufen können was sie für ihren Alltag brauchen: Obst und Gemüse, Brot und Fleisch, lebende Hühner, Nüsse aller Art, Rosinen verschiedener Sorten, Kleidung und Haushaltsgegenstände.

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Zum Abendessen  suchen wir ein local Restaurant auf und anhand von Bildern an der Wand wählen wir aus Nudelgericht mit Huhn und Gemüse für mich und nur Gemüse für Birgit. Auf dem Heimweg, am Fluss entlang, sahen wir besondere Attraktionen, Plattformen und Schiffnachbildungen im Fluss, die man über schmale Fußtritte im Fluss erreichen konnte.

Am nächsten Tag wartet morgens schon Adam, der englischsprachige Guide auf uns in der Hotellobby. Heute stehen die Mogao Grotten und die singenden Dünen von Dunhuang auf dem Programm. Die Mogao Grotten (Quianfodong) , seit 1987 Weltkulturerbe, sind in den Sandstein  gegrabene Buddhahöhlen, die ersten von 366 n Chr.. Bis ins 13. Jahrhundert entstanden hier bis zu 1000 Höhlen. Die Höhlen sind sehr gut erhalten und wunderbar ausgestattet mit Figuren und Gemälden.

              

Die Führung ist wieder gut organisiert und auf Massen von Besuchern ausgelegt (zum Glück sind heute nur vielleicht 300 mit uns). Erst sieht man zwei Filme über die Entstehung und wie sie heute aussehen, dann wird man mit einer Guide Vorort durch acht Höhlen geführt. Wir waren sehr beeindruckt.

Bei dem einchecken zu den Filmen haben wir ein amerikanisches Ehepaar, Naseen und Mike, kennengelernt. Sie waren auf Geschäftsreise in China und jetzt noch auf einem Abstecher in Dunhuang. Weil wir uns sehr nett unterhalten haben und unser Auto, für diesen Tag,  8 Sitze hatte, luden wir beide ein mit uns den Tag zu verbringen. Es war nett und sehr interessant, wir tauschten uns über USA, Deutschland und chinesische Gepflogenheiten mit beiden und unserem Guide sehr lebhaft aus. Adam brachte uns zum Lunch in ein local Restaurant, endlich konnten wir einmal fragen, was das alles für Gerichte sind. Anschließend zeigt er uns auf unsere Bitte hin ein Café mit wirklich gutem Cappuccino und Espresso.

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X’iang nach Zhangye

Von X’ian sollte unsere Reise weiter mit dem Transrapid nach Zhangye gehen. Der Weg dahin brachte uns die erste Erfahrung mit der Metro in X’ian. Der Nachtportier, den wir nach einem Taxi gefragt hatten, hat uns die Metro empfohlen, die Station sei in der Nähe es sei nur wenige Stationen und wir wären direkt am Nordbahnhof, wo die Schnellzüge abgehen. Damit wir zurecht kämen schrieb er uns einen Zettel, der sich dann auch als absolut hilfreich erwies.

Auf dem Weg wurden wir ganz oft angesprochen, wo wir her kämen. Viele wollten uns vermitteln, dass sie ein wenig englisch können und einer sogar zwei Brocken Deutsch.

Am Bahnhof angekommen, zeigte sich, wenn man einmal das System erfasst hat, ist es immer das gleiche Prozedere. Mit dem Unterschied, dass die Schnellbahnbahnhöfe fast alle ganz neu und entsprechend modern mit Anzeigetafeln in zwei Sprachen ausgestattet sind. Im Zug selbst ist es, so unsere Erfahrung aus drei Strecken, sehr voll und unsere großen Gepäckstücke mussten immer gesondert untergebracht werden. Aber auch das gewinnt Routine, zumal unsere Tickets bisher immer im gleichen Wagen Nr.2 waren.

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In Zhangye angekommen erwartete uns eine nette junge Frau mit Handyübersetzung. Sie fuhr uns auch am nächsten Tag zu den Regenbogenbergen. Am ersten Abend, es war schon nach 21 Uhr suchten wir noch nach einer Essensglegenheit. im Hotel war schon Feierabend. So brachte uns die Hotelmanagerin, die als einzige etwas englisch reden konnte, zu einer Suppenküche gegenüber. Dort bekamen wir noch eine Nudelsuppe. Am nächsten Tag waren die Regenbogenberge, der geologische Park, Linze Danxia Park, angesagt. Nach einer halben Stunde mit dem Auto erreichten wir eine riesige Museums- bzw. Parkanlage. Hier werden die Dimensionen China deutlich, alles groß und für viele viele Menschen ausgelegt. Die Chinesen reisen ja bekanntermaßen mittlerweile auch im eigenen Land sehr viel. Zum Glück war es jetzt fast menschenleer. Nach dem man die Eintrittskarten gelöst hat, wird man mit Shuttlebussen über das Gelände gefahren und an den entsprechenden Haltestellen und Aussichtspunkten raus gelassen und steigt dann über vorgegebene Wege und Holztreppen auf die Berge. Es macht alles Sinn, sonst wäre die Natur schnell zertrampelt, denn die Chinesen, naja andere sicher auch, sind gnadenlos. Die ganze Organisation, die wir später auch noch bei anderen großen Sehenswürdigkeiten erleben sollten, ist schon sehr gut durchdacht.

          

Die Gesteinsformationen der Regenbogenberge sind beeindruckend, verschiedene Gesteinsschichten in roter, blauer, grüner Farbe. Leider war der Himmel bewölkt, sodass die Farben auf den Bildern nicht wirklich zum Tragen kommen. Ich kann derzeit auch nur einzelne Handybilder hochladen, weil das Internet nicht mehr zulässt.

Zurück aus den Bergen haben wir die Stadt Zhangye erkundet. Sie ist gar nicht touristisch und wir sehen so das chinesische Alltagsleben. In einem Lokal erleben wir ein Essen, Gemüse und Fleisch und eine würzige Sauce, dass am Tisch, in den eine  Induktionsplatte eingelassen ist,  in einem Topf gart. Und das alles ohne ein Wort zu verstehen und mit einer schlechten Handyübersetzung. Es hat sehr lecker geschmeckt, war nur, wie oft, für uns beide viel zu viel.

                      

Die Stadt ansich hat keine besonderen Highlights, ach so ja, ein großer liegender Buddha, der aber mit seiner ganzen Tempelanlage uns sehr lieblos vorkam. Wenn es keine richtig große Touristenattraktion ist, scheinen Tempel hier eher ein belangloses Dasein zu fristen, zumal es ja auch keine Mönche mehr gibt, die sich darum kümmern.

     Birgit hatte beschlossen hier ihren mitgebrachten Mundschutz aufzuziehen, ja weil, das muss ich auch gestehen, die Luft schon ganz schön dicke und auch voller Staub war!

            Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Stadtmittelpunkt, man sieht, dass es grau und diesig war.

 

 

Zugfahrt nach X’iang – Birgit treffen und gemeinsam weiterreisen

Am 24. März bin ich von Kunming mit dem Zug weiter nach X’iang gereist. Es war mein erstes Zugerlebnis und ganz schön spannend. Der Zug war für 19:40 Uhr von mir per Internet gebucht. Ich hatte eine E-Ticket Bestätigung, die ich im Bahnhof in ein Ticket umwandeln sollte. Zum Glück habe ich noch am Tag zuvor mir eine Nachricht in chinesischen Zeichen heruntergeladen, die besagte, dass ich ein Ticket brauche und meine E-Ticketnummer enthielt. Das war richtig gut. Im Bahnhof angekommen muss man als erstes durch eine Sicherheitskontrolle, wie bei uns am Flughafen. Dann stand ich vor einer Reihe von Automaten, die nur chinesisch hergaben. Ich sprach einen jungen Mann an, der zwar kein Englisch verstand, aber gewillt war mir zu helfen. Ihm zeigte ich mein Handybild. Er brachte mich zu einem Bahnmensch, der auch nur was mit meinem Handybild anfangen konnte. Er wies mir den Weg in eine Halle in der Ticketschalter, mit langen Schlangen davor, waren. Ich stellte mich an. Vor mir die Chinesen machten lange Palaver und die Uhr zeigte schon 19 Uhr. Als ich endlich beim Schaltermensch angekommen war, ihm mein Handy gezeigt hatte, machte er mir klar, dass ich in der falschen Reihe stand und zum Schalter 2 gehen musste. Mir wurde heiß und kalt zugleich, weil ich befürchtete dort wieder in einer Schlange zu stehen und die Uhr zeigte schon 19:10 Uhr. Meine Befürchtung war zum Glück umsonst, am Schalter 2 war keine Schlange, aber auch hier war ich noch verkehrt, Schalter 1 war richtig. Dort half wieder mein Handy und die Frau druckte mir ein Ticket aus. Jetzt hieß es zügig durch die nächste Kontrolle, Ticket und Pass, zu gehen, um dann über die Rolltreppe in die Abfahrtshalle zu gelangen. Hier muss man nun das richtige Gate finden, von dem aus es dann auf den Bahnsteig geht. Ich sprach immer wieder Menschen an, zeigt Ihnen mein Ticket und beim dritten Versuch, es war mittlerweile 19:33 Uhr , zeigt mir eine junge Frau das richtige Gate. Der Eingang war schon offen, über eine Rolltreppe gelangte ich auf den Bahnsteig, fand auch den Wagen 2, an dem mich die Aufpasserin für den Softsleeperwagen empfing und zu meinem Abteil und Bett geleitete. Es war 19:38 Uhr als ich mich aufatmend auf meinen Platz fallen lies und der Adrenalinspiegel mich zu einem glücklichen Puhhhhhh und Danke veranlasste. Ich hatte meine Feuerprobe Zugreise in China bestanden und wusste jetzt wie es funktioniert.

  Das war mein Softsleeperabteil, was ich im Laufe meiner Reise mit etlichen Männern teilte. Da war leider nicht viel Kommunikation möglich, keiner sprach nur annähernd Englisch. Verständigung mit Händen und Lächeln gab es nur, wenn ich ihnen meinen Ladestecker fürs Handy lieh, weil deren meist bei der Steckdose nicht funktionierte. Hier konnte ich punkten!!

Okay 36 Stunden Zugfahrt geht auch vorbei, zwei Nächte mit viel Geratter und wenig Schlaf. Angekommen in X’iang 6:30 Uhr stand, wie verabredet,  am Bahnhofsausgang ein Mann mit einem Schild mit meinem Namen darauf. Er brachte mich mit dem Auto zu meinem Hotel, was mitten in der Stadt lag. Ausgiebig frisch machen, erste Orientierung draußen drum herum und dann warten, denn so gegen 14 Uhr sollte Birgit ankommen. So war es auch, pünktlich kam sie strahlend aber müde zur Hoteltür herein. Ab jetzt begann unsere gemeinsame Reise und unser gemeinsames Bemühen uns verständlich zu machen. Nach einem Abendessen in einem modernen Lokal, indem alles frisch, von Köchen denen man zuschauen konnte, zubereitet wurde. Die verschiedenen Kellnerinnen waren sehr um uns bemüht und gleichzeitig amüsiert, weil wir überall rätseln mussten.

Ich hatte mir zwar extra eine App aufs Handy geladen, die meine Gesprochenes ins Chinesische übersetzt. Was ich nicht bedacht hatte, dass das nur mit Internet funktioniert und ich zwar im Hotel WLAN habe, aber sonst eben nicht. Für die Zukunft habe ich mir wichtige Sachen aufgesprochen, die dann auch offline zu lesen und auch zu hören sind.

Am nächsten Tag wurden wir gleich nach dem Frühstück abgeholt und mit einem PKW zu der Terrakottaarmee, zu dem ganzen Museumskomplex, gefahren. Was waren wir froh, als und klar wurde, dass wir zwar ganz außerhalb der Reisesaison sind, dafür aber die Massen der Besucher vielleicht eher bei 10 000 lagen, als vielleicht 1000 000, wie das ganze drumherum vermuten lässt.

        

Es ist beeindruckend, kein Gesicht und kein Mann gleicht dem anderen, eine künstlerische Hochleistung. Aber auch die Ausgrabung und Wiederherstellung ist eine große Leistung und wie man sehen kann noch lange nicht abgeschlossen.

Zurück in X’iang begaben wir uns zur Stadtmauer, von der wir gelesen hatten, dass sie 14 km um die Altstadt geht und dass man sie mit dem Fahrrad befahren kann. Auf der Mauer angekommen fanden wir auch den ersten Fahrradverleih. Ich ging hinein und eine Frau fragte mich barsch, wie alt ich sei. Nach kurzem zögern und überlegen sagte ich sechzig. Daraufhin machte sie deutliche Zeichen und sagte „no, to old“. Ich protestierte, aber es half nichts. Also raus aus dem Laden und wer mich kennt, so schnell gebe ich nicht auf. Auf der anderen Turmseite war nochmals ein Verleih. Jetzt musste Birgit vor und wir hatten verabredet sie sagt vierzig. Ergebnis, sie wurde nicht gefragt und das Ticket für zwei Mountainbikes hatte sie. Es erwies sich gut, dass es Räder mit dicken breiten Reifen waren, denn die Pflasterung auf der Mauer war sehr uneben. Jetzt konnten wir in einer wunderbaren Abendstimmung die Altstadt umrunden und gleichzeitig den Blick auf die Bebauung drumherum, unglaublich viele, eigentlich nur, Hochhäuser von bis zu18 Stockwerken. Dieses Phänomen, Hochhausstädte von unglaublichem Ausmaß, begegnet uns jetzt überall. Ja wo sollen auch über eine Milliarde Menschen, hier in X’iang 3,5 Mill, wohnen.

      

Ein kühles „Helles“ auf der Außenterrasse eines Backpackerlokals rundete den Tag erfolgreich ab

Am nächsten Tag geht es, dieses Mal mit dem Transrapid Kategorie D, 7 Std, weiter auf der Seidenstraße nach Zhangye .